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​Bitte  lesen Sie meine Kolumnen nur, wenn Sie gut drauf sind.

Obwohl ich mich meistens bemühe,
leicht und mundgerecht zu formulieren,
ist die Kost, die ich serviere,
​für Schlechtgelaunte oft schwer verdaulich.

Ich bin weder Anton Mosimann, noch Daniel Bumann und
schon gar nicht Andreas Caminada oder Franck Giovannini.

Ich schreibe für standfeste, Gegenwind erprobte,
knorrige Schwarzbuben ​und Schwarzmädels,
für Laufentalerinnen und Laufentaler

  und ähnlich herbe Basel-West Urgesteine.

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Meine Buchstabensuppe ist nichts für überreagible Schöngeister.
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January 11th, 2021

1/11/2021

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​​Die Verabschiedung von Donald Trump
 
… oder vom einem fadengeraden Narzissten
 
 
Narzissten sind übermässig stark auf sich bezogene Personen mit einem extrem positiven Selbstbild. Sie haben ein masslos übertriebenes Gefühl der eigenen Wichtigkeit und Fantasien vom grenzenlosen Erfolg, von Macht und Schönheit. Sie glauben, einzigartig zu sein und nur von besonders angesehenen Menschen verstanden zu werden.
 
Sie überschätzen sich immens, interessieren sich kaum für andere und agieren meist rücksichtslos und kalt. Um ihre realitätsfremde Eigeneinschätzung zu schützen, interpretieren sie die Wirklichkeit stets zu ihren Gunsten um. Sie fühlen sich selbst schnell angegriffen und reagieren ungehalten. Selbst eine kleine Meinungsverschiedenheit kann leicht einen folgeschweren Wutanfall auslösen. Kein Wunder, dass Narzissmus oft mit zwischenmenschlichen Problemen einhergeht.
 
An was oder an wen erinnert Sie das? Mir kommt eine Person in den Sinn, die mir seit jeher gewaltig auf den Keks geht. Und davon gibt es wirklich wenige. Aber dieses amerikanische Mannsbild nervt mich bis in die verborgenste Ecke meines sensibelsten Nervs.

​«America first» und «I am your voice». Amerika zuerst und zuvorderst bin ich, Eure Stimme!
 
Puh! Wenn unser eloquenter, aber etwas dominant wirkender Alain Berset so palavern würde, hätte mein harmoniesüchtiges Herz verglichen mit Trumps Gefasel überhaupt noch keine Probleme; denn dieser Bundesrat hat in seinem Führungsverhalten andere Grundwerte und humanere Massstäbe. Er versucht echt schweizerisch, für alle da zu sein und möglichst vielen Interessen und Ansprüchen Genüge zu tun. Dass dies eine beinah unlösbare Aufgabe ist, weiss zwischenzeitlich jeder nicht IQ-reduziert geborene Schweizer Bürger.
 
Im Gegensatz zu den United States schätzt man bei uns Charakter und Intelligenz mehr als Loyalität auf Gedeih und Verderb. Wer bei Trump nicht spurt oder vor ihm nicht niederkniet, wird erbarmungslos gefeuert. Logischerweise selten im persönlichen Gespräch. Meist über Twitter oder via obrigkeitshörige Vasallen und Schlachtenbummler, die den Shitstorm, nämlich den unliebsamen Kündigungspart an die Betroffenen zu kommunizieren haben.
 
Und das war in den letzten vier Jahren gegen 100 Mal der Fall. Im Schnitt pro Monat etwa zwei Entlassungen oder zumindest Kündigungen mit heftigem, präsidialem Rückenwind. Und dies – nota bene - nicht krisenbedingt und nicht aus existenzbedrohenden Gründen, sondern infolge krankhaftem Narzissmus oder im Klartext aus Eigennutz. Das eigene Portefeuille und die eigene Macht gehen vor. Donald Trump first, sein Kapital und sein eigenes Portefeuille following. Geht das ohne halbkrumme, zwielichtige Machenschaften? Wohl kaum! Sonst würde Trump wohl seine schlüpfrigen Steuerdossiers und deren staatliche Einschätzung offenlegen.
 
 Und der Gipfel der Unverfrorenheit: Der Präsident der         USA kann vor Amtende noch einige seiner verurteilten         Knastkumpanen begnadigen und – man höre und staune   sich selbst verfassungsmässig völlig korrekt die                   Generalamnestie, den moralischen Persilschein erteilen.
    
 Die Akzeptanz seines Wahldesasters würde nach Trump
 die Arbeitslosigkeit erneut in die Höhe schnellen lassen. Der   Börse drohe der Crash – meint er - und die Wirtschaft   werde unter den Demokraten sowieso allmählich wieder   durchsacken.
 
 Er selbst wäre abgehalftert. Ohne Friedensnobelpreis und   ohne Adelstitel. Nur noch unter ferner liefen. Et voilà! Und   das will er partout nicht!

Dieses Szenario ist für ihn das rote Tuch par excellence. Das Weisse Haus ohne Trump ist für ihn so undenkbar, wie für uns eine Schweiz ohne Wilhelm Tell.
 
Lieber Donald, bleib bitte bei Dagobert, bei Micky Maus und Goofy und gib acht auf Minnie, denn auch die droht Dir noch davon zu laufen. Wir aufrechte Schweizer bleiben viel lieber bei Wilhelm Tell. Seine Schlacht ist schon geschlagen und endete gemäss den Geschichtsbüchern wirklich mit einem sagenhaften Sieg.
 
Mit geleertem Kropf und voller neuem Elan
 
 
Urs Spielmann, Breitenbach


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January 07th, 2021

1/7/2021

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Uff, Donald Trump ist gerade daran, seinen geschichtlichen Ruf zu ruinieren

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Lebt die Wahrheit noch?

1/1/2021

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​..oder hat sie das Zeitliche gesegnet?

  
Der Begriff Wahrheit ist in der heutigen Blütezeit der Juristerei zu einem abgetakelten Auslaufmodell verkommen; denn die generelle Wahrheit existiert nicht mehr. Der französische Atomphysiker J. E. Charon (1920-1998) äusserte sich wie folgt: «Le monde n’est pas; il est ce que l’on pense de lui.» oder sinngemäss übersetzt: Es gibt keine objektive Wahrheit mehr.
 
Das heisst, vereinfacht ausgedrückt: Meine Welt ist das, was ich von ihr denke. Und deine Welt ist das, was du von ihr denkst. Die Wahrheit ist – so obstrus das tönt – in Wirklichkeit subjektiv!  Du siehst die Welt anders als ich. Du nimmst sie anders wahr. Also hat Jede und Jeder seine eigene Wahrheit. Sie zeigt sich in der individuellen Perspektive und der Denkweise des jeweiligen Menschen. Nehmen wir ein Beispiel aus der Weltpolitik. Zum besseren Verständnis verwenden wir die Typica des Mannes nach Michaela Glöckler (geb.1946, in Stuttgart).
 
«Das Bild des Mannes wird überzeichnet definiert als high-risk gambler; expansiv, von ständiger Unruhe getrieben. Er fokussiert, um Erfolg zu haben; ist ein erfolgsorientierter Vereinfacher; streicht den Rest der Welt, um seines Zieles willen. Hat den typischen Tunnelblick. Rechts und links beschränkt; nur auf das Ziel orientiert. Der Mann verfolgt die Strategie der Selbstbehauptung. Er gestaltet das Szenario; will die Sache in der Hand behalten. Er ist offensiv gepolt und sieht sich stets als Sieger. Er will Konturen zeigen, sich abgrenzen, die Welt beherrschen. Er neigt dazu, sich selbst zu betrügen, indem er Niederlagen in Triumphe umpolt. Er glaubt zu wissen: Aktion ist besser als Reaktion. Wer fordert und behauptet, holt den Vorsprung. Wer Zeichen setzt, wird sicherer. Wer seine eigene Rolle offensiv festlegt, verhindert, dass Andere dies tun.»
 
Welcher der gegenwärtigen Weltpotentaten kommt Ihnen nun in den Sinn? Achtung gemäss Definition nur Männer! Macron, Putin, Xi Jinping, Kim Jong-un oder gar der Papst Franziskus? Ich glaube, wir sind uns für einmal einig.
 
Sicher nur der von mir sachte verlachte, der sich selbst gekrönte und wahrscheinlich auch gehörnte. Sicher der weltweit grösste Narzisst, dessen Dasein kein Europäer vermisst. Sicher einer der meint, Gott zu sein; aber dafür ist sein Geist zu klein. Unser allseits bekannter Mr. Donald Trump, President of the United States of America.
 
Zurück zur Wahrheit! Was ist nun effektiv die Wahrheit? Für Trump ist er – das ist mal bombensicher - das, was er selbst von sich denkt: Er sei der Grösste, der schönste, der reichste, der cleverste und der genialste; summa summarum: der beste Politiker, den die Welt je erleben durfte. Viele Anhänger pflichten ihm bei, sie halten ihn tatsächlich für den ...
 
Uff, mir geht der Schnauf aus und vor allem: weitere Superlative zu suchen, ist Zeitvergeudung. Also lassen wir das! Aber, dies ist – und das wollte ich damit sagen - effektiv Trumps absolute Wahrheit; seine eigene Sicht und sicher auch die Fremdwahrnehmung aus der Perspektive seiner Fangemeinde.
 
Und diejenigen im gleichen Lager wie ich, halten ihn für unausstehlich, egoistisch, moneygeil, kurzsichtig und asozial. Das ist unsere Meinung und unsere Wahrheit. Doch wo liegt nun die Realität, die effektive Wahrheit?
 
Wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Nicht umsonst hat sich eingebürgert, dass die Korrespondenten in den öffentlichen Medien immer mehr darauf verweisen, dass ihre Beiträge bloss Einschätzungen sind. Und wir naiven Hörer und Leser vereinfachen das Gesagte und halten es für die Wahrheit.
 
Das Ganze erinnert mich ein wenig an die laute, einfache und einprägsame Rhetorik des dünn beschnauzten, halbkahl frisierten Imperators Adolf H., der einen ganzen Kontinent mitsamt seinen Sympathisanten in den tiefsten seelischen und oekonomischen Abgrund geführt hat.
 
Wäre es nicht angebracht, sämtliche Verlautbarungen der phonstarken Politiker und deren weltweites Twittergelaber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Ähnlich, wie manche Konsumenten bei den Lebensmitteln immer wieder akribisch den genauen Inhalt, den Energiewert und das Verfalldatum kontrollieren. Bei der Güte der heutzutage kosmopolitisch engagierten Meinungsbilder wäre das genauso wichtig. Nein, sogar unabdingbar!
 
Seien und bleiben Sie trotzdem wohlwollend optimistisch. Aber diese Haltung schliesst eine kritische Begutachtung, ein eigenständiges Denken und ein sozialbewusstes Handeln keineswegs aus. Wahrheit für Sie ist nur, was Sie wirklich in ihrem Innersten, in Ihrem reinen Gewissen persönlich spüren und als wahr erachten. Wahrheit aus humanitärer Tiefe!
 
Und tschüss! Das nächste Mal befassen wir uns mit der Fauna und der Flora. Die Nachcoronazeit verlangt leichtere, und lebensfreudigere Kost!
 
 
Urs Spielmann, Breitenbach


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Jährlicher Glanz und Gloria

1/1/2021

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​Donna Nascimento lädt zur Vernissage

 
Pünktlich zur Vorweihnachtszeit flattert die Einladung  in die Häuser einer ausgewählten Schickeria. Dieses Mal lädt die Modern Arts zur Vernissage eines wahrhaftigen Maestros. Im unüblichen, aber doch sehr träfen Vintige-Ambiente stellt Pablo Cajochen seine neuesten Werke aus. Wie immer gegen Ende Jahr, wenn auch die finanzkräftige Schicht in die „Liebe herrscht“-Stimmung kommt. Charity und Ähnliches ist angesagt! Und das weiss Pablo und noch besser seine Galeristin.
 
Donna Nascimento kennt die Szene.   Kunst zwar eher spärlich, aber alles andere hervorragend und vor allem effizient. Sie geschäftet mit Stil, Charme und ihrem dunkeläugigen, geschäftstüchtigen Augenaufschlag. Etwas Männer abweisend  und doch so, dass diese ihrem Egobestätigungsdruck verfallen, ohne dass ihre Partnerinnen in eine eifersuchtsbedingte Abwehrhaltung gleiten. Die dezente Robe hilft Donna dabei. Die Männer allerdings stellen sich die Nascimento ohne das Dezente vor. Gottlob finden die meisten Frauen ihre eigene, extra-vagante Robe wesentlich attraktiver.
 
Und der Maestro selbst? Er spielt seine Einzigartigkeit aus und macht auf Small Talk und Short-Präsenz. Mal hier, mal dort! Er ist in die Welt der Kunst versunken und scheint seinen Tagträumen als international anerkannter Kreativstar nachzuhängen. Auf die Frage was denn Bild Nr. 10 – sinnigerweise ohne Titel -  kosten würde, gibt er sich pekuniär uninteressiert. „Weiss es nicht auswendig!“  Und mit einem verträumten oder beinahe okkulten Lächeln: „Donna ist meine Agentin! Meine Beziehung zu Geld ist mit den Künstlerjahren versiegt.“ Damit hatte es sich! Zumindest, was die die Bilder betrifft.
 
Jedefrau und jedermann wusste, dass das Hauptinteresse der Besucher ob kurz oder lang weniger den Bildern, sondern eher der öffentlichen Performance galt. Schliesslich waren das gelbe, das rote und das grüne Blatt; die Schweizer, die Deutsche und die Oesterreichische Illustrierte; die Glücks- und die Regenpost, das Royal Journey und die Promi Hair Styling Revue zum Event eingeladen worden. Und das recht wenig ohne Hintergedanken.
 
Donna war schon in der Schule mathematisch top begabt und das Berechnende ist ihr ein Leben lang geblieben. Dass ein Edelsekt aus den Kellereien des Schloss Hohzähringen ausgeschenkt wurde, war ihre Idee und auch, dass vor Ort frisch gepresster Orangensaft vom Fusse des Aetna aus Sizilien das Auge  des wohlhabenden,  gutbetuchten Kunstfreundes schmeicheln sollte. Die Suchtecke nannte sie sinnigerweise „Ile Davidoff“ und die Kaufverträge wurden auf Caribic-Edelpapier feierlich beurkundet.
 
Für die kunstvollen Canapés und die wundervollen Kreationen aus Essenzen wie Zucker, Eiweiss und Nougat hat Donna Emilio Carpati, einen engen Künstlerkollegen von Pablo, engagiert. Wenn man überhaupt etwas zu kritisieren hatte, dann war es der etwas bittere Kaffee. Aber die Maschine hatte eh wenig Besuch. Gesucht wurde vor allem der Capo des Caterers Marlon Guggenheim und sein rot-schwarz gekleidetes Häppchen- und Entkorkungspersonal, die Mehrzahl übrigens im knapp heiratsfähigen Alterssegment.
 
Und so wurde die Promivernissage ein voller Erfolg. Im Blitzlicht der Paparazzis und im Geklicke der Selfies wandte man sich zusehends von der Kunst ab und gleitete fliessend in den philosophischen Showdown und über die Work-Life-Balance und den zwischenzeitlichen Business Talk gegen Mitternacht ins das alkoholische Burnout.
 
Im Büro zählte Signora Nascimento respektable 21 Verträge, addierte die Beträge und genoss die Summe, die sie als Galeristin  - pro Memoria 50% - kassieren würde. Einen nachhaltig aufgerundet grossen Betrag wird sie in den nächsten Tagen für ihre enormen Unkosten und immensen Bemühungen abbuchen. Ein kläglicher Rest geht als Charity (dt. Nächstenliebe) an die Stiftung für High Art-Potentials, die - wie sie –  via kulturaffinen Investitionen den Wirtschaftskapitänen zu einen grosszügigen, öffentlich angemessenen Kultstatus verhelfen kann. Gleichzeitig hofft sie, durch den Geldrückfluss der Stiftung auch etwas von den übrigen Networkern zu profitieren.
 
Die letzten Gäste entlallten sich übrigens ausnahmsweise schon um zwei Uhr morgens. So gesehen war es wieder mal ein erklecklich niveauvolles und für Donna ein äusserst rentables Fest.

​Urs Spielmann, Breitenbach

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Wem klappern die Zähne mehr?

1/1/2021

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...dem Hund oder seinem Halter?

 
 
Der omninöse Tag ist gekommen! Am lange herbei gesehnten Event versammelten sich 11 Hunde zwischen 3,9 und 50 kg um zu beweisen, dass ihre Herrchen das Nationale Hundehalter-Brevet zu recht erwerben wollten. Cinna, die Anhängliche  und Hasko, der Musterschüler; Charly, der Macho und Tyson, der Ballen-Junkee; Monty, der Treuherzige und Tabea, das Naturtalent ; Rapi, der Bedachte und Sari, die auswärtig Unbekannte und zu guter Letzt: Vito, der Schnelle, Soffy, das Federgewicht und Pecco, der Königliche. Mit einer Ausnahme hatten sie sich alle während Monaten auf dem Gelände des Hundesports Brislach auf Hochform getrimmt. Um was es eigentlich geht?
 
Das Brevet NHB wurde in Zusammenarbeit mit dem Veterinärwesen, dem Tierschutz, den Kantonstierärzten und den Kleintiermedizinern unter der Federführung des Verbands Kynologie Ausbildung Schweiz VKAS entwickelt. Aber da die Hundehaltung grundsätzlich in der Verantwortung der Kantone liegt, bestehen auch verschiedene Regelungen.
 
In einigen Kantonen besteht für Neuhundehalter die Auflage zum Besuch der Theoriestunden zum NHB, in anderen gar die Pflicht zur Absolvierung des Praxiskurses. Besonders erwähnenswert ist die Tatsache, dass es selbst in unserer erweiterten Region Gemeinden gibt, welche das freiwillige Engagement der Hundehalter mit einer Reduktion der Hundesteuer belohnen. Ein sehr begrüssenswerter Denkansatz, denn bei der Vergebung des Brevets NHB liegt der Prüfungsinhalt beim korrekten Verhalten der Hundehalter und der Sozialverträglichkeit ihres Hundes. Wie man sich das vorstellen muss?
 
Das Brevet enthält 11 konkrete, genau beschriebene Aufgaben wie z.B. lockerer an der Leine laufen, am Ort verharren bis der Hundeführer den Hund wieder abholt, stressfreie Begegnungen mit fremden Hunden, gelassenes Kreuzen von Kinderwagen mit lauthals rebellierendem Baby; ruhige Begegnung mit Velofahrern und tempostarken Joggern; problemlose Tierarztbesuche beim Anziehen eines Maulkorbs, beim Verbinden einer Pfote oder bei einer Zahn- oder Ohrenkontrolle und anderes mehr. Besonders stark gewichtet wird auch der Gesamteindruck, den Hund und Mensch als Team gemeinsam hinterlassen.
 
Wo man das lernt? U.a. im Hundesport Brislach. Dieser Club hat eine lange Tradition. Er wurde 1938, also bereits in den Vorkriegsjahren gegründet. Auf seinem Areal steht in Kombination mit den Hundeschulen von Maria Borer und Claudia Bünter ein nachhaltig breites Kursangebot zur Verfügung.
 
Nelly Rudin, der erfahrenen Fachfrau des Hundesports Brislach ist es zu verdanken, dass  nach Jahren wieder mal eine Zertifizierung NHB in der Region stattfinden konnte. Und das lohnte sich fürstlich. Bei bestem Wetter und super Infrastruktur konnten die angemeldeten Teams zur Prüfung antreten und gemeinsam zeigen, was sie in den letzten Monaten fleissig geübt hatten.
 
Mancher Hundehalter hatte eine zitterige Hand und einen erhöhten Puls. Aber die Hunde haben sich in ihrer Sprache scheinbar im Vorfeld der Prüfung abgesprochen und gemeinsam beschlossen, ihr Bestes zu geben. Ihre Philosophie, in entscheidenden Augenblicken zu ihren Frauchen und Herrchen zu halten, wurde von den Prüfungsexperten erkannt und auch honoriert.
 
Die menschliche Nervosität war völlig unbegründet. Die Teams waren bestens vorbereitet. Ein paar wenige, winzig kleine Stölpperchen gabs dennoch. Beim Abschreiten eines ausgesteckten Vierecks entdeckte ein Vierbeinerchen plötzlich ein Hundetrampolin, das sie nicht verschmähen konnte. Dank der tadellosen, ruhigen Reaktion der Hundehalterin blieb der Punkteabzug minimal. Oder ihr hormongeplagter Hundekolleg, der nach ein paar Metern eine weibliche Duftspur erschnupperte und ihr für wenige Meter folgte. Schlussendlich aber fand er mit einem eleganten Schlenker doch wieder auf die Prüfungsspur zurück.
 
Zu guter Letzt ist eingetroffen, was sehr selten passiert. Alle, wirklich alle 11 Teams bewältigten die ihnen gestellten Aufgaben und zwar bravourös. Sie haben zwischenzeitlich mit Stolz ihr Nationales Hundehalter Brevet in Empfang nehmen können.
 
Herzliche Gratulation an alle Teilnehmenden mit der sanften Empfehlung an andere Hundehalter, den aufgezeigten Weg ebenfalls zumindest in Betracht zu ziehen. Und bedenken Sie: Der Hund ist nicht Ihr Untertan, sondern Ihr treuer Freund.

​Urs Spielmann, Breitenbach

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Homo politicus sapiens

12/29/2020

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​...oder ein Karikaturversuch in Worten
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Neulich habe ich irgendwo im Medienwald gelesen, dass der Homo politicus zunehmend nicht mehr der Gattung des Homo sapiens (des weisen Menschen) entspricht, weil ihm in der heutigen Zeit scheinbar ein paar wesentliche Grundvoraussetzungen dazu fehlen.
 
Intelligenz und Klugheit kann man ja wirklich nicht allen Politikern absprechen. Es gibt in unserem Land tatsächlich ein paar seltene Exemplare, die das Gegenteil beweisen.  Vernunft?  Durchaus möglich. Aber wenn, dann nur innerhalb der Parteilinie. Und die Verständlichkeit und Weisheit? Na ja! Ist nur wenig da oder gar null und nix! Dies dürfte der Hauptgrund dafür sein, dass der gewöhnliche Bürger die Politik zunehmend einfach nicht mehr versteht. Oder haben Sie schon mal eine komplexe kantonale oder eidgenössische Vorlage richtig und à fonds verstanden? Trotz einem einigermassen soliden Bildungsweg habe ich selten den vollen Durchblick zur Beantwortung der Kernfrage gehabt. Zudem behauptet bald jede Partei etwas anderes, notabene aufgrund der gleichen Fakten. Der Parolenmix ist deshalb so vielfältig und verwirrend, weil die Politiker sich an den verschiedensten Futtertöpfen tränken. Wir unterscheiden in der Schweiz zwischen fünf Hauptgattungen, die sich – und das macht das Ganze noch komplexer – teilweise überschneiden oder von Zeit zu Zeit gar fremdgehen.
 
Politicus sozialis (schweiz. Nötlifresser)
Orientiert sich an den Möglichkeiten des vorhandenen Sozialprodukts und spielt gerne das Ritual der zweiten Weihnacht. Die Plakate sind kämpferisch und sollen zukunftsorientierte und soziale Visionen vermitteln. Die Sprache ist jungintellektuell und die Argumentationsart oftmals eher fremdmittelgerichtet.
 
Politicus nationalis (schweiz. Rosinenmalmer)
Orientiert sich an der Arche Noah und werkelt eifrig an der Arche Helvetica. Sucht Mitläufer und Sponsoren mit volksnahen Abstimmungsparolen und sehr einfachen Handlungssymbolen. Die Sprache ist laut, hemdsärmlig und sehr leicht verständlich mit der Hauptthematik: ehre einheimisches Schaffen und rette vom Wohlstand, was noch zu retten ist.
 
Politicus naturalis (schweiz. Körnlipicker)
Wähnt sich im falschen Jahrhundert und möchte gerne zurück in den Schoss der üppigen Natur. Sucht als Mitstreiter vorwiegend gebildete Tiefdenker mit gut ausgebildetem Weltverbesserungspotential. Wirbt mit holzfreiem Papier. Das Auftreten ist wissend, das Denken grünelitär. Diese Gattung ist nicht für jedermann verständlich.
 
Politicus familiaris (schweiz. Oblatenkauer)
Eine wandelbare Homo-Art, die sich in letzter Zeit vom Homo papabilis zum Homo familiaris und nun zum homo mediocris entwickelt hat, und dies notabene ohne Wurzelverlust. Das Credo ist sanft und demütig. Die Sprache hehr und sehr gefällig. Trinkt Wasser, das sich in Wein verwandelt. Die Spezies steht unter dem christlichen Welterbe, da sie vom Aussterben bedroht ist.
 
Politicus liberalis (schweiz. Bonusschlucker)
Kurbelt die Wirtschaft an und nutzt sie konsequent aus. Ist im ewigen Kampf mit seinen parteiinternen Hauptkonkurrenten, die ihm seine sauer verdiente Knete streitig machen wollen. Ist allergisch auf jede Obrigkeit und entwickelt oft energiereiches Balzverhalten. Die Sprache ist selbstsicher und selbstbewusst bis zum Geht-nicht-mehr.
 
Die logische Folge dieser 5-blockigen Streitmacht: Um sich selbst darstellen zu können, vertreten vor allem die Neo-Politiker zunehmend nur noch ihre eigenen Interessen. Und doch! Um die notwendigen Stimmen zu erhalten, kommt kein Politiker ohne ein nachhaltig volksnahes Gebaren zum ersehnten Erfolg. Alle unsere Archeparteien buhlen um jede Stimme.  Nicht nur die rechte, auch die linke Seite. Das Gute jedoch: In unserer Demokratie bestimmt einzig und allein der Zeitgeist den Lauf der Dinge. Die Politiker geben in Tat und Wahrheit nur den Takt an. Beim Ausfüllen des Wahlzettels wünsche ich allen eine gute Hand und vor allem einen kritischen Griffel, sowohl bei den Abstimmungen und wie vor allem auch bei den Wahlen.

Urs Spielmann, Breitenbach
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Die sensationelle no-risk Anlage

12/14/2020

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​​...oder ein Leben ohne Stolpersteine

Immer gegen Ende Jahr werde ich etwas nachdenklicher und verdächtig ruhig. Nicht etwa depressiv, aber doch vermehrt nach innen orientiert. Die esoterische Ader verdickt sich und pulsiert nachhaltig. Der unter dem Jahr versiegte Draht nach oben kommt wieder ins Fliessen. Gott wird dank Tannenbaum, Kugeln und Kerzen; dank geflügelten Engelchen, Schnee und Weihnachtskonzerten wieder vertrauter und etwas glaubwürdiger.

Man wird sich wie immer in der Adventszeit seiner Vergänglichkeit bewusst. Man realisiert langsam, aber sicher, dass jeder mal auf die Zielgerade seines Lebens einbiegt und seine Endstation, die Vertikalisierung des Seins in mittelbarer Sichtweite hat. Die bisherigen Meilensteine des Lebens ziehen an einem vorüber. Man betrachtet und wertet sie aus zeitlicher Distanz. Und erkennt immer klarer, dass der letzte Stein höchstwahrscheinlich der eigene Grabstein ist. Eine weitere Meile - zumindest auf dieser Welt - ist niemandem mehr beschieden.

Unter jedem Grabmal ruht ein Mensch. Und beim Friedhofrundgang befallen mich mit jedem Meter alte Erinnerungen. Nicht nur gute, auch schlechte. Sehr selten sogar widerliche, verletzende Auseinandersetzungen, die mich viel Kraft gekostet haben. In solchen Augenblicken werde ich mir bewusst, dass ich im bisherigen Leben wenig über mich selbst hinausgeschaut habe. Zeitlich begrenztes Denken; Nächstenliebe zur Beruhigung des Gewissens, Beichte als Neustart zum nächsten Fehltritt? Das Ego im Mittelpunkt! Und wo ist meine Empathie geblieben? Nur Mittel zum Zweck oder einfach mit der Zeit versiegt?

Das Alter macht entweder sanfter oder härter. Ich persönlich neige eher zum AHV-Softie, manchmal allerdings mit etwas altkluger Sprache. Aber in der letzten Reife seines Lebens sieht man die Dinge zweifellos auch etwas objektiver als früher.

Die harten Kanten der alten Konflikte sind weich geschliffen. Man hat im Angesicht der drohenden Sense des nahen Schnitters die nötige Reife erworben, um verzeihen zu können. Diese wohltuende Distanz zum beruflichen Alltag führt oft zu neuen, bisher verborgenen Erkenntnissen.
So bin ich zwischenzeitlich auch überzeugt, dass das Klammern an üble Gedanken und schlechte Erinnerungen lebensverkürzend ist. Ein negatives Denken ist überaus organfeindlich, oft sogar tödlich. Es frisst sich – bildlich gesprochen - durch sämtliche Innereien, bis man waagrecht in einer Holzkiste liegt oder sich gar nur noch mit einer Urne begnügen muss. Brutale Gedanken – ich weiss – aber die Folgen des permanenten Trübsinns sind verheerend.

Deshalb wieder mal meine alte Leier: Actio gleich Reactio; der Echoeffekt des Lebens, den die wenigsten Menschen in ihrer Lebensphilosophie verinnerlicht haben. Dabei ist diese Grundweisheit uralt und seit x-Generationen überliefert: «Wie ich denke, so bin ich. Wie ich in den Wald rufe, so tönt es zurück.»
Deshalb empfehle ich: Weg von der Egomanie und der Ich-Bezogenheit hin zur Empathie, zum Einfühlungsvermögen gegenüber den Ansichten der anders Denkenden! Dies ist mit Abstand das Oekonomischste und das Edelste, das man im Leben tun kann.

Jeder Mensch ist tief berührt, wenn man sich für ihn interessiert und Anteil nimmt nicht nur an seinen Höhen, sondern auch an seinen Tiefen. So schafft man sich Sympathisanten, Freunde und gute Nachbarn. So gestaltet man sein persönliches, wohliges Umfeld.

«Wer an mich glaubt, wird ewig leben!» Scheinbar haben vor Jahrtausenden schon ganz andere Grössen diese Ansicht geteilt. Suchen Sie das Gute im Menschen und schenken Sie ihm Ihr Vertrauen! Beanspruchen Sie dieses Claim für sich, so oft Sie können! Vergessen Sie das Schlechte, das Ihnen widerfahren ist und orientieren Sie sich künftig an dem, was Sie aufstellt und Ihnen Spass macht.
Ich wünsche Ihnen von Herzen frohe Weihnachten und endlich ein Corona befreiendes neues Jahr.

​Bis zum nächsten Mal!
 
Urs Spielmann, Breitenbach

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Die Lethargie der Langeweile

11/17/2020

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​… oder die Ruhigstellung der Risikopatienten
  
Das geht mir als sowieso schon antriebsarmen Langzeitpensionierten gewaltig auf den Keks. Eingesperrt im eigenen Kabhäuschen. Corona-Gefangener, weil Risikopatient. Ausgangsrayon ca. 130 m², eingeteilt in 4½ Räume plus 2 Hygienekammern. Ein einziger femininer Live-Kontakt, angeheiratet. Sonst vor allem intelligenzschwaches Facebook-Gelaber von anderen Corona-Häftlingen und ein paar mein Alter verkennende Headhunters, die auf meiner Linkedin-Seite herumgeschmöckert haben.
 
Weiter ein Hundedame, die sich vorwiegend auf der Couch vom Alltagsstress im Garten und in den heimischen Wäldern erholt. Gottlob bisher noch ohne hündische Schnarcheltöne. Wen da die Langeweile nicht einholt, der muss in seinen Hirnwindungen mehr als nur eine Schraube locker haben.
 
Über was soll ich denn schreiben, wenn mir nichts einfällt? Mir nichts begegnet? Ich keine Impulse erhalte? Der sozialen Kontakte beraubt, abgeschottet vom virusgetränkten Volk. Eingedeckt vom wortgewandten Berset, der pädagogisch affinen Sommaruga und dem urigen Parmelin, die alle drei - Woche für Woche - voller Zuversicht und Optimismus immer das Gleiche predigen.
 
Weiter im Fernsehen rumzappen bringt wenig, ausser man studiert Völkerkunde oder - wie das heute heisst – Ethnologie. Dann könnten Sie auf ARD oder ZDF nachverfolgen, wie Angela Merkel den Deutschen das Gleiche näherbringt wie der Bundesrat uns Eidgenossen. Oder auf ein paar Seiten weiter hinten in den Regionalsendern, wie die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten den Einwohnern der Bundesländer die Dringlichkeit ihrer Beschlüsse kundtun. Ou-bien, si vous parlez francais, wie in TV1 Emmanuel Macron seine Franzosen äusserst eloquent zu disziplinieren versucht. Aber eben! Inhaltlich wie eine schadhafte Schallplatte; immer etwa dasselbe.
 
Über Trump reden wir nur noch kurz, weil er mit sich selbst am meisten zu tun hat. Bei Corona sind seine Ohren auf Durchzug. Ob er es mit seinen geistigen und menschlichen Defiziten und den wenig ihm verliehenen Hirnzellen überhaupt je schafft, die Tragweite der viralen Gefahr zu erkennen, ist äusserst fraglich? Er verharmlost das Corona-Virus und Covid-19 noch immer. Wahrscheinlich verlässt er sich einmal mehr auf seine lügnerische Zunge, die so oft das Gleiche wiederholt, bis halb Amerika seiner Meinung ist und echt glaubt, was er von sich gibt. Das allein sagt genug über seine Machenschaften und die ihm verfallenen Mitläufer und Wirtschaftsvasallen! Das trumpsche Twitter-Gewitter gurkt mich seit Jahren gewaltig an. Und die Konsequenz? Beim Fernseher halt doch weiter zappen und bei den Printmedien weiterblättern!
 
Langweile macht sich breit und die permanente Lethargie nistet sich ein. Und wau! Siehe da, anfangs November 2020 der grosse Pressekracher! 111 verhaltensauffällige und pressegeile Schweizerinnen und Schweizer machen uns Risikopatienten Mut. Ausgerechnet im Sonntags-Blick und das erst noch an Allerheiligen, wendet sich die Schweizer Corona und die eidgenössische Promi-Parade an das gewöhnliche Volk. Sie appelliert für Vernunft, Optimismus und für Verständnis.
 
Und der Risikopatient? Aufgeklärt von seinen Idolen und von den allgegenwärtigen Influencern nimmt er die Botschaft zähneknirschend entgegen und realisiert, dass er frühestens im Spätsommer 2021 wieder resozialisiert werden kann. Bis dann mindestens hat er den gesprochenen Arrest oder gar das eigene Zuchthaus zu ertragen. Eventuell sogar noch etwas länger. Eine Hafterleichterung oder gar eine frühzeitige Entlassung aus dieser Quarantäne ist höchst unwahrscheinlich, bringen uns die Medien bei.
 
Die Flut der Kontakte verebbt drastisch. Die persönlichen Kreise werden immer kleiner. Die Welt schrumpft auf ein Minimum. Die Muskeln ziehen sich schmollend zurück, und die Altersbeschwerden wittern Morgenluft. Die Denkinhalte werden grau und schwermütiger. Und trotzdem gibt es Menschen, die einem noch ein bisschen Mut machen, z.B. Paul Claudel (1868-1955), ein französischer Schriftsteller:
 
«Achtzig Jahre! Keine Augen mehr, keine Ohren mehr, keine Beine mehr, kein Atem mehr! Und das Erstaunlichste ist, dass man letztlich ohne das alles auskommt.»
 
Jawoll, und ich komme sogar auch ohne Corona zurecht. Im Frühling, wenn alles spriesst, blühe ich wieder auf. Genauso wie Sie! Wir werden wieder lebensfreudiger und jünger und unternehmungslustiger.
 
Und soeben erfahre ich, dass Donald Trump sich endlich selbst «gefired» hat. Die beste und reifste Entscheidung, die er in seiner Amtszeit je heraufbeschworen hat! Ist das nicht ein toller Abschluss der heutigen Kolumne?
 
Mit einem echt schweizerischen finalen Juchzer!
 
Urs Spielmann, Breitenbach

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Der Zauber der weissen Flocken

10/20/2020

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​… er soll uns in die Läden locken
 
Ja, schon bald beginnt es mit der sanften Berieselung unserer Sinne. Maria und Joseph kommen - wie jedes Jahr - vom Himmel zu uns auf Erden her. Asylsuchend! Kopftuch ist in! Man trägt sein Kind wieder auf den Armen. Der Kinderwagen out! 
 
Die Heilsarmee präsentiert sich als nicht zu übersehender Strassenfeger. Sie singt und klingt in den Portemonnaie-offenen Beizen und auf den wimmeligsten Einkaufspromenaden wie eh und je. Für einmal imponiert das Heer der uniformierten Sänger nicht nur mit ganzseitigen, aufdringlich herzerweichenden Gratisinseraten; sondern mit echt hehrem Bettelgesang. Inklusive halbvollem Münzentopf. Und zwar live vor Ort! Die friedliebende Armee kupfert jeden zart besaiteten Kleinbürger ab und erarbeitet sich schweisstriefend ihren redlich verdienten Jahresendbonus. Ja, in etwa so funktioniert auch das einträgliche Weihnachtsgeschäft.
 
Die grossen Einkaufstempel? Sie übertrumpfen sich mit Werbeaktivitäten. Schneeflocken und tiefgrüne, gesunde Tannenbäumchen im Überfluss. Flanierende Samichläuse und Schmutzlis mit offenen, spendablen Jutesäcken. In den Schaufenstern Weihnachtskugeln aus dem Hause Wanner; Krippen mit Stroh und darüber Engel mit blitzblanken Sagex-Posaunen. Rundum Weihnachtsgebäck vom Sutter-Beck und Stollen von der Delicatessa. Auf und neben den hehren Schlachtbänken Schweizer Fleisch namens Fondue chinoise mit allerlei leckeren, süss und sauer schmeckenden Sösseli und als Vorspeise: christlich verpackte Gänseleberpasteten.
 
Die Werbefachleute haben Hochsaison. Die in diesem Jahr arg vermissten Corona-Gelder hocken nun verlockend lose in der Tasche. In der Duftwolke von frischen Mailänderli, Brunsli und Zimtstärnli lässt sich - begleitet von rührseliger Weihnachtsmusik – manch niedlicher Kitsch noch ganz gut verkaufen.
 
Man fühlt sich wie im Schlaraffenland. Lässt sich blenden vom Kerzenlicht, vernebeln vom Glühwein und zuweilen gar verwirren von den Begehrlichkeiten seiner Kinder und jenen des Ehepartners. Wer da den Geldbeutel nicht zückt, muss schon ein harter Hund oder eine grantige Xanthippe sein.
 
Bei diesen Gedanken wird einem plötzlich klar, wieso man sich immer wieder – je länger dieser «Spass» dauert - eine stille, heilige Nacht herbeisehnt. Dass alles schläft und nur wacht das hochheilige Paar und der holde Knabe mit lockigem Haar.
 
Hallo, ihr lieben Einkaufsbummler und Schnäppchenjäger! Macht doch wieder mal in himmlischer Ruh eure kauflüsternen Äuglein zu! Studiert nach dem Sinn; denn neben dem glamourösem Weihnachtskommerz liegt noch viel Anderes, geistig Tieferes drin. Schaut bitte doch mal wieder, was in dieser Welt passiert. Wie das Volk nach Geld und Wohlstand giert. Nächstenliebe und Toleranz sind out. In ist nur, wer Andere in die Pfanne haut. Vom weihnächtlichen Gedanken keine Spur! Eigennutz, Protz und grosse Röhre nur. Für die Machos ein Muss: Weihnachtsgeschenke – wenn schon  - dann nur im Überfluss.
 
Und wo bitte sind in dieser Zeit die Randständigen, die Entwurzelten und die sozial Umgeknickten, die gerade jetzt auf Verständnis und Beistand hoffen? Leider dort, wo sie schon immer waren. Unter der Lupe und im Bann der Pseudofrommen und der Überangepassten! Ich meine im Blickfeld Jener, die sich selbst für etwas Besseres halten; sich aber bei näherer Betrachtung charakterlich auf einem bedenklich tiefen Niveau durch ihr Leben suhlen. Wen wundert es da, wenn höhere Mächte eingreifen und uns global wieder lehren, was Demut, Nächstenliebe und Dankbarkeit für die Menschheit bedeuten und vor allem auch bewirken könnte.
 
Einer meiner besten Freunde vertritt die Meinung, dass wir hier in der Schweiz trotz all dem in einer Art von Paradies leben. Und ich kann und will ihm nicht widersprechen. Im Gegenteil! Gerade in der Adventszeit sollten wir uns dessen wieder mal bewusst werden. Und auch danach handeln!
 
Wir leben nicht in einem Entwicklungsland, leiden keinen Hunger. Wir sind wirtschaftlich angemessen situiert und gesundheitlich gut versorgt. Wir haben keine Existenzängste und keine ernst gemeinten Fluchtgedanken. Danken wir Gott dafür und zeigen wir uns in den kommenden Wochen wieder ein bisschen mehr von unserer grossherzigen und toleranten Seite. Feiern wir wieder einmal wahre, gottesnahe Weihnachten. Eben ein stilles, würdiges Fest in voller und tiefer Dankbarkeit.
  
Urs Spielmann, Breitenbach


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Landeshymne oder Kirchengesang?

9/21/2020

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​Nationalstolz oder überreifer Retrohit?


Ich war nie als Sänger gefragt. Und ich war noch nie ein nationaler Sportler und auch kein Vertreter, der die Eidgenossenschaft im Ausland zu vertreten hatte. Darauf bin ich, je älter ich werde, desto stolzer; denn ich lebe im 21. Jahrhundert.
 
Was man heutzutage von den nationalen Kultfiguren, vor allem von der Schweizer Fussballnationalmannschaft alles erwartet, grenzt an Wahnsinn.
 
Trittst im Morgenrot daher, seh ich Dich im Strahlenmeer, Dich du Hocherhabener, Herrlicher! Wenn der Alpenfirn sich rötet, betet freie Schweizer, betet! Eure fromme Seele ahnt, Eure fromme Seele ahnt: Gott im hehren Vaterland; Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.
 
Kommst im Alpenglühn daher, find ich Dich im Strahlenmeer, Dich Du Menschenfreundlicher, Liebender. In den Himmels lichten Räumen, kann ich froh und selig träumen; denn die fromme Seele ahnt, denn die fromme Seele ahnt: Gott im hehren Vaterland; Gott, den Herrn, im hehren Vaterland, usw.
 
Einen solchen Stuss singen kann nur eine Elf, die einen durchschnittlichen Intelligenzquotienten von weniger als 85 hat. Nicht mal Wikipedia weiss, was Alpenfirn ist. Geschweige denn, wie er sich rötet. Wahrscheinlich nur bei einem blutigen Skiunfall oder bei einem anderen Horrorsturz. Und dass Alpen glühen können, braucht schon eine sehr übertrieben freudeidgenössische Ader.
 
Statt mit Inbrunst eine verstaubte, altbackene Nationalhymne singen zu müssen, von der niemand weiss, was sie mit unserem Land zu tun hat. Von der niemand den inneren Sinn versteht; wäre es da nicht sinnvoller, auf die nächste Landesausstellung hin etwas Neues zu kreieren? Einen Song und eine Melodie, die sich am Zeitgeschmack des 21. Jahrhunderts orientiert. Hinter der man als weltoffener, global denkender Schweizer auch mit Leib und Seele, selbst mit nur halbwachem Geist stramm stehen kann?
 
Unsere Nati besteht doch zum überwiegenden Teil aus Mitbürgern, die im engeren oder weiteren Sinn einen Migrationshintergrund haben. Sie sind nicht in einer Komfortzone aufgewachsen. Sie tragen andere Jugendbilder in sich als wir; sind anders eingeschärft. Eventuell haben sie gar andere Glaubensansichten und eine andere Ausdrucks- und Kommunikationsweise. Im Klartext: Unsere Elf ist multikulturell und repräsentiert alle Schweizer, auch die eingebürgerten.
 
By the way, in welcher Sprache sollen sie unsere Hymne oder noch besser den aktuellen Schweizer Psalm singen? Im Stellvertretungsmodus? Schär singt die erste Strophe auf deutsch. Moubandje die zweite auf französisch. Benito die dritte auf italienisch und der Sprachenbegabteste intoniert auf rätoromanisch die vierte und letzte Katastrophe. Sommer vergessen wir. Der singt sowieso nur bei den heissesten Temperaturen. Die restlichen sechs Spieler haben während dem Zeremoniell Zeit, sich auf die kommenden Herausforderungen auf dem Spielfeld zu konzentrieren. Schliesslich ist es ist eine Ehre, ein Trikot mit einem neckischen rot-weissen Schweizerkreuzlein tragen zu dürfen.
 
Ja, Petkovic, unser Nationaltrainer hat es wirklich nicht einfach. Unsere Damen und Herren Sportjournalisten mäkeln ständig an ihm herum. Er macht alles falsch. Er trägt die Schuld an der Singunlust unserer Fussballstars. Stellt die Formschwachen auf. Verteilt Boni an Spieler mit östlicher Herkunft. Ist kommunikationsarm und weiss Gott nicht was! Und wer ist der erfolgreichste Trainer, den wir je hatten? Eben genau dieser Petkovic. Eigenartig oder? Und übrigens, bis jetzt habe ich noch keinen Sportjournalisten kennen gelernt, der je eine Mannschaft trainiert hat; nicht mal eine Juniorenelf.
 
Meine Vision zielt deshalb schon in die Nachaera von Petkovic. Ich würde es sehr begrüssen, wenn der nächste Nationaltrainer Guillaume Hoarau heissen würde. Mit seinen Begabungen hätten wir auf einen Schlag 99 % der bestehenden Probleme gelöst. Schmerzliche Niederlagen wären verdaubarer. Denn mit seinen überragenden, musikalischen Fähigkeiten hätte Guillaume (deutsch: Wilhelm) Hoarau mit einem höchstpersönlich gesungenen Hymnen-Rock nicht nur uns, sondern auch die gegnerische Mannschaft, eventuell gar noch den Schiri im Sack.
 
Also auf eine neue Landeshymne! Die alte überlassen wir der Fischer Bettwarenfabrik in Wädeschwil am Zürisee für einen neuen Werbespot. An Kultpotential fehlt es wahrlich nicht! Mit herzlichen Grüssen aus der Provinz!
 
Urs Spielmann, Breitenbach


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