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Ich schreibe für
knorrige Schwarzbuben und Schwarzmädels, 
für herbe Laufentaler und Laufentalerinnen
sowie für die herrlichen Urgesteine
aus Basel-West.

Lesen Sie nie eine Kolumne von mir,
wenn Sie schlecht drauf sind.

Das kommt nicht gut! 

March 24th, 2023

3/24/2023

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Aufwärtstrend im Spital

 
Die richtige Diagnose bringt’s
 
 
Kopfweh und ungewohnte Schwindelgefühle. Das Unheil nimmt seinen Lauf: Rettungssanitäter, Spitaltransport, Triage und Horizontierung in der Notfallkoje; Willkommensgruss von einer routinierten Geronto-Pflegerin; Fassung eines Spitalhemds im Vintige-Stil und einer männertauglichen Urinflasche. Und dann: Warten, warten, warten!

Nach einer halben Stunde erneute Schwindelgefühle, zunehmende Urängste und leichter Harndrang! Leider steht die Pissflache ausser Reichweite, mein greiser Pflegeengel ausser Sichtweite und der raumteilende Vorhang speerangelweit offen. Das drohende Szenario eines degoutanten Aktes erinnert mich an ein imaginäres Spitalbordell. Was bin ich eigentlich? Ein Notfall-Patient oder ein männlicher Nutterich? Eine leichte Grummeligkeit macht sich breit.

Übrigens, bei der ersten Blutdruckmessung stellt man fest: Blutdruck und Puls sind etwas zu hoch. Die lang erwartete Unterassistentin macht einen Normtest und kann nichts Abnormes feststellen; auch das EKG zeigt weder auffällige Kurven noch eklatante Ausschläge.

Gegen Mittag Umzug auf die Überwachungsstation. Lauter Weisses: weisse Wände, weisse Hosen, weisse Leibchen, weisse Spitalhemmli, weisse Haare und überall fahle, ausgemergelte Leidensgenossen.  Und der Arzt? Diesmal scheinbar eine Neurologin. Sie kommt gleich! Hat noch ein kurzes Konsilium gleich nebenan. Begreift man, zumindest eine halbe Stunde, längstens aber bis zum übernächsten Schwindelanfall. Ich läute drei Mal. Es passiert nichts!

Jede Notfall-Sprinterin hat andere Krisenfälle im Visier. Ich werde entweder überrannt, grossräumig umlaufen oder von einem elektronischen Pflegedokumentationsgefährt elegant umfahren. Nach einer gottlästernden Wartezeit von gefühlt einer Stunde erscheint sie endlich, in der Hand den gleichen Test wie alle Anderen; zwar in umgekehrter Reihenfolge, diesmal wahrscheinlich hierarchiekonform. Der Neuro-Guru, der hochemeritierte Professor, trifft etwas später ein und lässt sich von der Oberärztin informieren, während das gelangweilt herumstehende Pflegepersonal die Handlungsanweisungen eher karg motiviert umzusetzen beginnt.

Das Mittagessen war das, was ich mir unter einem Hartz4-Essen vorstelle, und entsprach keineswegs dem Bild, das die aufwendige Broschüre der Hotellerie suggerierte. Zur Gulaschsuppe fehlte der Esslöffel und leider hatte es – als notabene angebotenes Dessert – kein Joghurt mehr an Lager, kein einziges; weder eines mit Früchten noch eines in stichfester Form.

Dafür kam quasi als Nachspeise eine weisse Stichbienen-Praktikantin, die meinen linken Arm gehörig durchlöcherte. Sie entschuldigte sich 3 x und stach weiter nach der Devise «Nicht lugg lah gwünnt!» Und tatsächlich Bingo! Beim 4. Mal klappt`s. Können Sie nun nachvollziehen, dass meine Blutdruckwerte weiter anstiegen, vor allem der obere? Dabei hatte die Stechtarantel eine üppige Rubensfigur, die mein Blut keineswegs in Wallung brachte.

Ganz im Gegensatz zur Liegeanweiserin in der Computertomographie. Halb so alt wie der Geronto-Pflegedrachen und ein ästhetischer Leckerbissen. Hier hätten auch mich meine neuen Blutdruckwerte interessiert. Aber das war nicht das Thema; hier verscherbelte und zerlegte man meine Gehirnmassen. Schnittbildverfahren nennen sie das. Befund: nichts Auffälliges, nichts Abnormes gesehen; nicht mal den seltsamen Vogel, den man seit sieben Jahrzehnten in meinem Kopf vermutet.
​
Am Nachmittag zeigt sich, dass auch bei der Analyse der Blutentnahmen keine Auffälligkeiten feststellbar waren. Dafür hat es der Abend wieder in sich. Gerade beim Nachtessen kommt das Weiss-Gefleuche wieder hereingeflattert. Fragt scheinheilig, ob es störe und macht gleich weiter.

Ich wiederhole zum x-ten Mal die Standardübungen. Mein Kopf wird von Minute zu Minute heisser und das Essen kälter. Übrigens, haben Sie schon mal Hörnli mit geschrimpeltem, braunem Vegan-Gehacktem gegessen? Wenn ja, dann wissen Sie, weshalb der Blutdruck in einsame Höhen schnellen kann und wie man gar gastronomisch ein Vorhofflimmern auslösen kann. Wie es ausging? Blutdrucksenkende Mittel, sonst alles ok.

​Tags darauf entlassen! Wahrscheinlich sei das Ganze eher psychosomatisch. Übrigens, im Regelfall habe ich einen eher tiefen Blutdruck. Jedenfalls fiel er zu Hause wieder in den Keller. Jetzt warte ich mit den alten Schwindelgefühlen auf die neuen Krankenkassenrechnungen, dann schnellt er garantiert wieder hinauf.

Die nächste Kolumne "Vatikan nahes Uploading" erscheint am 01.04.2023   

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March 15th, 2023

3/15/2023

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​Die schleichende Sehbehinderung

… oder der seltsame Frühlingstrieb
 
Ja, was ist eigentlich ein Trieb, z.B. ein Frühlingstrieb? Na mal ehrlich, woran denken Sie zuerst? Was? Sie auch? «Interessant…ja, wirklich schon…aufschlussreich…momol…, aber das ist nicht gemeint!» Wenn ich jeweils nicht mehr weiterkomme, dann klicke ich mich ins Internet und frage Wikipedia. Sie, er oder es weiss alles. Und ich lese: «Primärtriebe sind von Geburt an vorhanden und sichern die Erhaltung der Art und des einzelnen Individuums. Zu ihnen zählen das Bedürfnis nach Nahrung, Wasser, Sauerstoff, Ruhe, Sexualität und Entspannung».

Aber ich meine nochmals was Anderes: einen scheinbar im femininen Geschlecht infizierten Trieb. Er bricht oft meistens Frühling aus; ist mit nichts zu bremsen. Er bringt nur Ärger ins traute Familienbild. « Wann fängst Du jetzt endlich an? Du hast doch den ganzen Winter lang gesagt, dass dieses Jahr du…» Oft ist der Weiblichkeit gar nicht bewusst, dass dieser Trieb zu gar nichts führt. Dass, wenn man ihn auslebt, hinterher alles schlimmer ist als vorher.
Doch dann ist es schlussendlich doch sie, welche widerwillig den unumgänglichen Putz der Wohnungsfenster in Angriff nimmt. Denn trotz allen, bisher gegenteiligen Erfahrungen glaubt sie hartnäckig, nach dem Putz besser durch die Scheiben zu sehen und somit den Frühling intensiver erleben zu können.

Doch dies ist ein gewaltiger Irrtum. Frauen und teilweise auch ein paar degenerierte Männer sehen nur den Schmutz. Sie bringen dem Abbild der Natur, der Deponie unserer Fauna und Flora, viel zu wenig Wertschätzung entgegen. Unsere Art zu leben, hinterlässt halt auch ein paar trübe Spuren. Nicht nur die Aussenwelt auch die Innenwelt hilft kräftig mit. Unser Hund z.B. meldet sich mit seiner feuchten Schnauze oder seinen nassen, dreckigen Pfoten an, wenn er um Einlass bittet. Oder die Enkelkinder, die ungeniert ihre Schokoladenfinger an die Terrassentür drücken und der Aussenwelt zeigen wollen, was sie eben gegessen haben. Selbst der Ehemann markiert öfters mit klebrigen Fingerabdrücken an den Scheiben, dass er wieder einmal gekocht hat.

Auch, wenn die letzte Scheibenreinigung gar noch nicht lange her ist jetzt heißt es für die Hausherrin: Fenster putzen, the same procedure as every year!! Und sie kennt nur ein Ziel: blitzblanke Fenster.
Weil ein einwandfreies Ergebnis gar nicht so leicht zu erreichen ist, ranken sich gerade um diese Haushaltsdisziplin viele Mythen, vor allem um das Abwischmaterial: Zeitungspapier, Kaffeefilter oder Haushaltpapier, ev. gar alte Nylonstrümpfe? Gromis Helfertipps für streifenfreie Perfektion werden verknüpft mit modernen Glasreinigern.
Während nämlich vorher der Dreck einen heimischen, harmonisch abgedimmten Grauschleier über die Außenwelt legte, bringt das Putzen plötzlich seltsame, ungewohnte Probleme. Irgendetwas bleibt immer zurück. Und das wird umso deutlicher, je heller es draussen ist und wie mehr die Sonne scheint.

Und weil den Erwartungen oft nicht Genüge getan wird, wartet man äusserst geduldig, jedes Jahr immer wieder auf bessere, ja sogar auf optimale Umweltbedingungen. Und so bestimmt oft nicht nur das Wetter oder das weibliche Gen, sondern auch oft der kritische Blick der Nachbarn die Putzfrequenz: Es sei erwiesen, sagen die Medien, dass Erdgeschoss-Bewohner ihre Fenster häufiger putzen als die Menschen in den oberen Etagen.
Das bedeutet, dass diese Tätigkeit gar nicht so wirkungslos ist: Von aussen sauber und adrett. Aber auch innen hat sich die Sicht nachhaltig verändert. Man sieht hinterher tatsächlich alles etwas klarer. Allerdings nicht den spriessenden Frühling draußen, sondern nur die vermaledeiten Schlieren auf den neugeputzten Scheiben.

Muss denn wirklich alles Gelumpe vorgängig so viel Mühe und Ärger bereiten, nur um schlussendlich in der Waschmaschine zu enden oder gar den letzten Gang in die Kelsag anzutreten? Übrigens, wo bleibt die selbstreinigende Scheibe?

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March, 01st, 2023

3/1/2023

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Quo vadis homo sapiens?
 

Wir vergöttern den technischen Fortschritt und preisen unsere Forschung. Ihnen verdanken wir scheinbar unseren Wohlstand und unser Wohlergehen. Was für ein Irrglauben! Wir leben quadratlatschig und naiv, und leiten mit den uns verpassten Scheuklappen längerfristig den Niedergang der Menschheit ein.
 

Das Klonen statt Persönlichkeit

Sind wir uns überhaupt bewusst, was da passiert. Wir müssen uns doch fragen, welche Folgen es hat, wenn demnächst auch Menschen in die Versuchung geraten könnten, sich selbst zu klonen. Durch das Klonen verschwindet das, was den Menschen ausmacht, die einzigartige Persönlichkeit. Seine Seele – verstanden als Metapher einer Unverwechselbarkeit des Individuums – wird ausgebeamt. Meinem eigenen Klon zu begegnen, wäre - zumindest für mich – ein gewaltiger Schock. Die Vorstellung, dass Gentechniker, Gene gezielt zerstören, reparieren und verändern können, finde ich hirnrissig, wenn nicht gar geistesgestört. Genmanipulation ist ein Eingriff in die Schöpfung und in die natürliche Evolution.

 
Die weltweite Aufrüstung

Die weltweiten Militärausgaben haben dem jüngsten Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri zufolge im Jahr 2021 ein Rekordniveau erreicht. Sie stiegen das siebte Mal in Folge und überschritten die Marke von zwei Billionen Dollar. Das ist der höchste Wert, den die Menschheit je aufgewendet hat. Das Risiko eines Atomwaffeneinsatzes ist so hoch wie nie seit dem Kalten Krieg. Trotz Fortschritten bei der nuklearen Abrüstung beobachten Forscher Beunruhigendes. Sie glauben, es werde in den nächsten zehn Jahren weltweit wieder mehr der Systeme geben – und stellen ein erhöhtes Risiko des Einsatzes von Atomwaffen fest. Zudem ist die Forschung heute in der Lage, Waffen zu entwickeln, die nur bei bestimmten genetischen Gruppen wirken. Man kann also gezielt ganze Ethnien zerstören und das Erbgut von Pflanzen, Tieren und Menschen umgestalten.


Die Herrschsucht, der Narzissmus und die Macht

Das Gehirn der Gierigen kann nicht lernen. Das liegt daran, dass Herrschsucht in der Psychologie eher unter Kontrollsucht und Narzissmus gefasst wird. Statt Herrschsucht sind auch synonyme Begriffe wie Diktatur, Brutalität oder Schonungslosigkeit verbreitet. Gemeint ist damit ein äußerst dominantes, rigides Auftreten Anderen gegenüber. Herrschsucht bedeutet, dass jemand Macht über andere ausüben will. Und wie jede Sucht wird das Verlangen, andere zu beherrschen, nie gestillt. Das passt gut zu Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung: Diese kreisen ständig um sich selbst. Sie sind von der eigenen Person und Wichtigkeit derart überzeugt, dass sie glauben, anderen überlegen zu sein. Das rechtfertigt ihrer Meinung nach, ohne entsprechende Leistungen oder Qualifikationen Macht ausüben zu dürfen. So ein Verhalten legen auch Diktatoren an den Tag. Berücksichtigt man gleichzeitig diverse andere Symptome, so ist Herrschsucht besonders bei Psychopaten feststellbar.

Merkmale herrschsüchtiger Menschen:

Aggressives Auftreten: Gemäßigtes Verhalten ist ihnen fremd. Probleme lösen sie mit verbaler oder physischer Gewalt.

Dogmatische Einstellung: Ausschließlich die eigene Meinung zählt. Andere können einen Herrschsüchtigen nicht umstimmen. Er will die absolute Kontrolle.  Er kontrolliert zwanghaft andere Menschen und unterdrückt sie. Abweichungen oder Widerstand bestraft er.

Geringe Empathie:
Herrschsüchtige Menschen haben keinen Zugang zu eigenen Gefühlen. Sie empfinden anderen gegenüber keine Empathie und nehmen deren Bedürfnisse nicht wahr. Das erinnert mich an Putin, sein allgemeines Gebaren, seine ideelle Nähe zu den Nazis, seine Mafiamethoden und sein fataler Militarismus.
 

Die Cyberkriminalität

Die Besonderheit der Cyberkriminalität besteht darin, dass die Täter nahezu von jedem Ort der Welt aus agieren und ihre Spuren relativ gut verschleiern können. Ihr Tatort äusserst selten mit dem Taterfolgsort identisc h. Nicht nur die Zahl der betroffenen Computer und Smartphones steigt, sondern auch die Professionalität der Täter. Einerseits versuchen sie weiterhin mit möglichst geringem Aufwand möglichst viele Computer mit Schadsoftware zu infizieren, um beispielsweise Kontodaten und Passwörter zu stehlen. Andererseits gibt es jedoch auch immer mehr sehr gut vorbereitete Cyberangriffe auf ausgewählte Ziele, bei denen das Schadenspotenzial für die Betroffenen erheblich größer ist. Hierzu gehören zum Beispiel auch Angriffe auf Wirtschaftsunternehmen, Infrastruktureinrichtungen und gar Spionage.
 

Und die Zukunftsvision

Ist unser Globus wirklich auf dem richtigen Weg? Nein, keineswegs, bei weitem nicht und wahrscheinlich noch längst nicht. Die göttliche Verheissung ist ferner denn je. Die Menschheit befindet sich auf einem gewaltigen Irrweg, der in einer verheerenden Sackgasse enden wird. Die Welt sollte mal in den Spiegel schauen. Es wäre dringend und vonnöten.
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Februrary 25th, 2023

2/15/2023

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Das IKEA-Syndrom

 … oder meine Hirnzellen büxen aus
 

Morgen wird unsere Wunschvitrine ausgeliefert
Am Vorabend früh ins Bett und Kraft tanken
Tags darauf ein gesundes, reichhaltiges Frühstück
Exerzitien, um Kraft und Gleichmut zu erreichen
Glockengeläut an der Tür
Empfangsbestätigung unterschreiben
Vitrine vom Trottoir in die Wohnung holen
Ausgiebiges Studium der Bedienungsanleitung
Mise en Place der gelieferten Teile erstellen
Decke auf den Boden legen
Werkzeugkasten vom Keller holen
Tief schnaufen und sich psychisch sammeln
Filze aus dem Wandkasten holen
Bedienungsanleitung nochmals studieren
Erster verhaltener Startversuch
Das Manual zum 3. Mal überfliegen
Wieder in den Keller runter, alte IKEA-Werkzeuge ausgraben
Lieferteile grob sortieren, was zu was passen könnte
Jedes der vier wahrscheinlichen Bausets in eine Ecke des Zimmers platzieren
Verbindungsteile sortieren 1x100002, 4x108530, 8x100600, 12x102433, 2x109842, usf.
Beschreibung wieder konsultieren, grummel, grummel
Definitiver Beginn der Endmontage
Erstes Brett suchen und identifizieren
Vergewissern, dass keine Räder angebracht werden müssen
Holzplatte umkehren und vorsichtshalber Filze ankleben
Brett erneut kehren und auf den heiklen Holzboden legen
Zurück zur Beschreibung; murr, murr
Zweites Brett montieren (hat leider keine Nummer)
Allgemeine Verunsicherung macht sich breit
Jetzt die vier Füsse 113290 befestigen mit den 4 Schrauben 108530
Leider sind nur 3 Schrauben auffindbar; such, such
Jetzt von 4 Scheiben das halbschmale Glas suchen
Zwischen der neuen Vitrine und mir entsteht einfach keine Win-Win-Situation.
Das Nervenkostüm beginnt allmählich zu flattern und meine Stimme wird unchristlich und erheblich lauter.
Kurz vor dem seelischem Kollaps hat meine Frau die rettende Idee.
Jungblut muss her. Sie beherrschen das aus dem Effeff.

Eine Woche später
In 20 Minuten hat Jungblut alles erledigt.
Die Vitrine sah besser aus als auf der Beschreibung
Und das für Fr. 50.- zur Verbesserung seines Sackgelds
 
Und die Moral von der Geschicht
IKEA-tauglich sind wir wirklich nicht.
Meine Frau verwendet seither neu IKEA Dolo forte. Dies ist ein neues Arzneimittel auf dem Markt. Falls Sie sich interessieren: Fragen Sie vorsichthalber ihren Arzt oder ihre Apothekerin und lesen Sie vor allem 2–3-mal aufmerksam und konzentriert die Packungsbeilage.
Was mich betrifft: Mein Arzt hatte zwar wieder einmal recht. Um meinen tiefen Blutdruck zu erhöhen, riet er mir, neue IKEA-Möbel zu kaufen. Er lag wieder einmal mehr goldrichtig, Mein Blutdruck stieg in einsame Höhen.
 
Vom rebellierenden Groll zum Gleichmut 
Meine Erfahrungen mit Ikea gestalten sich dahingehend, dass trotz intensivsten Planstudiums ein zu neun Zehnteln zusammengesetzter Schrank in der Regel erst mal wieder auf zwei Zehntel zurückgebaut werden muss: um einen zentralen Teil andersherum aufzustellen. Die Frage ist nur, ob die verwendeten Stifte und Dübel dann überhaupt noch zu gebrauchen sind.
Meine Vision? Eine Genossenschaft für den Zusammenbau von Ikea-Möbeln. Mit vereinten Kräften und etwas Schwedisch Kenntnissen wäre eine neue IKEA-Lieferung im Nu zusammengebaut.
Wem es einmal gelungen ist, einen gleichnamigen Artikel zu montieren, macht das auch für seinen Nachbar meistens mühelos und mit sichtlichem Vergnügen.
Und zum Schluss ein 1*-Tipp. Ein gemeinsames Köttbullar-Essen könnte dann den solidarischen, freundnachbarlichen eventuell gastronomisch würdig abrunden.
Schrauben verbindet!
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January 30th, 2023

1/30/2023

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Fort vom Sog und hin zum Trog

… oder der Weg zur Work Life Balance


Mal Hand aufs Herz! Was ist Ihnen lieber? Sich am Trog zu laben, an der Quelle zu erfrischen oder in einen Sog zu geraten? Na ja, kommt darauf an. Wenn im Trog verderbliches Essen liegt und die Quelle verseucht ist; der Sog hingegen gewinnbringend und positiv, scheint der Fall klar zu sein.

Aber so einfache Fragen stellt das Leben meist nicht. Das Leben ist komplex und manchmal wirklich kaum zu begreifen. Und bei fundamentalen Fragen tun wir uns oft besonders schwer. Sog oder Trog? Seien wir ehrlich! Von hundert Befragten würden mindestens 95 sich für den Futternapf entscheiden. Und dies meine ich, ist auch richtig so; denn der Trog und die Quelle spenden, geben Kraft und der Sog und der Schlund höhlen aus und ziehen hinunter.

Warum machen wir uns diese Erkenntnis nicht auch im Alltag zunutze? Die Meisten suhlen sich geradezu im Negativen. Speichern negative Erlebnisse wie Beleidigungen, Beschimpfungen, Verleumdungen und schlechte Erfahrungen oft Jahrzehnte lang in ihren verwundeten Herzen; vergessen aber das Gute, das Tolle und die Aufsteller ihres Alltags zu geniessen. Wäre es nicht besser, die nervtötenden, gesundheitsschädlichen Gedanken mal in ein paar Kelsag-Säcken zu entsorgen, um sich dann völlig entspannt den vergangenen Highlights hinzugeben zu können?
Loslassen ist eine der anspruchsvollsten Aufgaben, die wir auf unserem Lebensweg zu lösen haben. Wer nur Negatives speichert, ist nicht frei. Hat so etwas wie ein Messie-Syndrom. Auf seiner persönlichen Festplatte speichert er massenhaft geistigen Unrat, der sich langfristig persönlichkeitsverändernd auswirken kann. Warum nicht am vollen Trog verweilen? Warum nicht das Gute suchen? Ich zumindest habe keine Lust, in einen Sog zu geraten und im dreckigen Sumpfwassers zu ersaufen.

Lehre 1: «Lass das Negative ziehen und horte die Highlights».

Das bringt mich auf eine andere meiner Lebensmaximen. Viel begleitet in meinem Leben hat mich das 3-Säulen-Prinzip. Was das ist? Es handelt von der immensen Lebensbedeutung von drei Begriffen. Loslassen, Liebe und vom 3. Newtonschen Gesetz: jede Aktion bewirkt eine entsprechende Gegenreaktion
Das zentrale Gebot im Leben, meint der Verfasser ist zweifellos die Liebe. Liebe heisst Einheit, und Einheit ist stärker als Trennung. Liebe erzeugt keinen Widerstand und führt somit am schnellsten zum Ziel. Selbst die Vergangenheit kann nur mit Liebe bewältigt werden. Liebe versöhnt nicht nur den Geist, sondern auch den Körper.

Lehre 2: «Nimm die Menschen liebevoll auf und lerne zu verzeihen».

Und Actio gleich Reactio, d.h. dass jede Aktion, jede aufgewendete Kraft – wie sie auch sei - auf den Verursacher zurückfällt (Newton, 1643-1727). Oder philosophisch ausgedrückt: Das Leben antwortet – ob kurz oder lang - und zwar gerecht!

«Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.»
(Buddha (560-480 v.Chr.)  Was bläuten uns unsere Eltern ein? «Wie Du in den Wald rufst, so tönt es zurück.»   Ein altes Sprichwort, das nach zig Generationen immer noch seine Gültigkeit hat.

Lehre 3: «Überlege gut, was Du denkst und was Du sagst».

Die dauernde Wertschätzung des Anderen ist der Grundpfeiler einer hohen Beziehungsqualität. Gute menschliche Beziehungen sind die stärkste Basis des Vertrauens. Ohne Vertrauen können wir keinen Zukunftsglauben entwickeln. Vertrauen macht das Leben nach vorne offen. Nur wenn die jeweilige Eigenart eines Menschen, seine Einzigartigkeit akzeptiert wird, wachsen solide Beziehungen und echte Zukunftsaussichten. Die Empathie ist deshalb so wichtig, weil sie einen Wertschätzungsvorrat schafft. Und den brauchen wir alle von Zeit zu Zeit.

Ich wünsche gutes Gelingen!


Der nächste Beitrag "Das IKEA-Syndrom" erscheint am 15.02.2023

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January 24th, 2023

1/24/2023

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Der Tag der seltsamen Erkenntnis
 
Mitten im Winter holt mich der Sommer ein. Mein Geist macht eine recht ungewollte, radikale Spitzkehre. Eine über 50 Jahre eingehämmerte, nie angefochtene und krisenfeste Überzeugung wurde in einer Nacht tsunamiartig hinweg gespült. Dass ich meine vermeintlichen Erkenntnisse und sauer verdienten Erfahrungen so schnell loslasse, hat mich selbst am meisten überrascht. Kann es wirklich sein, dass sich mein tief verinnerlichtes Feindbild plötzlich einer Frischzellenkur unterzogen hat? Oder bin ich in meinem hohen Alter der eigenen Labilität zum Opfer gefallen?
Mein persönlicher, gedanklicher Sommerbeginn hat einiges ausgelöst. Die Sprengkraft meiner Fantasie hat die Rangliste meiner Vorlieben gewaltig durchgebeutelt. Und das schon in der verschlafenen Winterzeit!
Seltsam, was der Gedanke an den Sommer auslöst, seit er bei Bayern München spielt. Ich hoffe, dass seine Karriere nicht noch beim FC Zürich endet.

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January 15th, 2023

1/15/2023

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Ein magischer Tag

… aus der Leere in die Fülle


Ich bringe jenen Tag im November letzten Jahres einfach nicht aus meinen Hirnzellen heraus. Oder fasziniert mich plötzlich das Nichts? Die Null, die Leere. Eigentlich nahm ich mir am Vorabend vor, etwas Schräges, aber doch Lustiges zu schreiben. Aber am nächsten Morgen: Stau im Grosshirn! Null Idee, kein Funke, keine Spur, keine Silbe, überhaupt nichts! Ich lahme im Haus herum, wie von einer akuten Arbeitsallergie befallen. Habe zu nichts Lust. Ausnahmsweise keine neuen E-Mails im Netz; nur Spams, die ich mit einem missmutigen Tastendruck lösche. Die Langeweile umzingelt mich langsam und vereinnahmt die karge Einöde meiner Gedanken.

Plötzlich gegen Mittag entdecke ich den blauen Himmel. Die Wolken, der Nebel und der miesepetrige Dunst haben das Feld geräumt. Die Sonne steigt auf und gleitet langsam über die angefrorenen Gräser des heimischen Banns. Es ist ungewöhnlich ruhig im Quartier. Ein paar Zufahrtsstrassen sind gesperrt; meine Frau arbeitet in der Gesundheitspraxis für ein paar Luxusstunden im kargen Rentneralter und unser Miniwelpe schläft wieder einmal den Schlaf des gerechten Kriegers mit dem kleinen, scharf gewetzten Junggebiss eines hündischen Flegelchens.
Auf einmal überkommt mich eine seltsame, fast übersinnliche Stille. Dass die innere Ruhe und die beschauliche Kontemplation ideale Samen sind zur Erkennung von Sinnfragen, wird mir erst zu dieser Stunde bewusst. Während die Sonne meinen Garten langsam fast zentimeterweise vom Firn befreit, schruppt und fegt der blaue Himmel nach und nach auch mein arbeitsunwilliges Gehirn.

Ich merke und spüre es in meinem Innersten, dass ich Teil eines grossen, göttlichen Ganzen bin; eingebettet im weiten universellen All. Nota bene und zu meinem Glück im privilegierten Teil! Denn erstens bin ich geboren als Homo sapiens; also als Wesen mit zwar wenig, aber doch etwas Verstand. Und ich bin gottlob noch in der Lage, selbstverantwortlich zu entscheiden und zu handeln. Zudem wohne ich in der Schweiz (oho!) und lebe in einer paradiesischen Blase; in einem der reichsten und sozialsten Staaten.

Sinnenfreudig geniesse ich alles, was ist; was kreucht und fleucht. Wieder einmal wird mir bewusst, dass wir mit allem verbunden sind; dass auf dieser Erde alles eins ist. Ob Pflanzen, Menschen oder Tiere. Völlig egal welche Arten, welche Sorten, welche Rassen, welche Hautfarbe; ob weiss, gelb oder schwarz. Wir sind alle „online-on-earth“!
Die vier Elemente Luft, Wasser, Feuer und Erde halten uns am Leben. Ob besser oder schlechter, reicher oder ärmer: die ganze Menschheit sitzt im gleichen Boot, isst vom selben Topf und schaut bang der gleichen Zukunft entgegen. Wie diese aussieht; ob wir eine gemeinsame Zukunft haben; ob die Menschheit überhaupt in der Lage ist, generationenübergreifend eine sinnvolle, langzeittaugliche Lebensgestaltung anzustreben und ob sie reifen kann, entscheidet ihre Mentalität, ihre Denkhaltung und ihre Religiosität. Und da liegt für unseren Planeten noch eine gewaltige Aufgabe brach; ein beinahe unerschlossenes Tätigkeitsfeld.

Konstantin Wecker, 1947, Poet, Sänger und Komponist nennt diesen ideell angestrebten Prozess „Auf der Suche nach dem Wunderbaren“. Einst waren wir schön, bis wir den Spiegel erfunden und uns mit Anderen verglichen haben oder vergleichen liessen. Einst waren wir mit einem VW-Käfer zufrieden, bis die übergrossen, breitreifigen Automonster auf den Markt kamen. Einst waren wir reich, bis Reichtum zum Statussymbol und damit ein Modewort wurde. usw. usf.
Und heute merken nicht mal die twitter- und facebook-süchtigsten Politnarzissen, dass sich unsere und auch ihre eigene Welt zunehmend auseinanderdividiert. Die Anerkennungssucht und das Geltungsbedürfnis des Einzelnen gepaart mit der individuellen Angst vor Werteverlusten führen zu einem übersteigerten Sicherheitsbedürfnis. Nur nichts Erarbeitetes aufgeben! Wohlstand hegen und mit allen Kräften fördern und pflegen. Und notfalls gewaltsam verteidigen. Trennen, was trennbar ist. Nicht näher aneinanderrücken. Mauern bauen, rhetorische Barrieren errichten. Medienpräsenz suchen und öffentliches Lob einheimsen. Geistigen Diebstahl als Eigenprodukt verkaufen; meist auf Kosten derer, die die Idee entwickelt haben oder zulasten von Untergebenen, die das Ganze ersonnen und ausgearbeitet haben.

Wäre es nicht gerade im reiferen Alter angebracht, die einst jugendlichen macht- und gewaltfreien Ideale zu reaktivieren und sie mit der eigenen Lebenserfahrung und der „grauen“ Weisheit zu kombinieren? Zum Nachteil der bestehenden Gesellschaft wäre dies sicher nicht. Dieser Kampf um Demut, Sorgsamkeit und Gerechtigkeit auf dieser Welt ist einer der wichtigsten der heute arbeitsmüden, ausgebrannten Nachkriegsgeneration.
«Woher wir auch stammen, wir sind eins und zusammen».

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January 01st, 2023

1/1/2023

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Die Retrokolumne vom März 2022


Das neue Laster der Menschheit

… oder heil Wladimir
 
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Was sich Putin, das Staatsoberhaupt der Sowjetunion und ehemaliger Chef des KGB (Komitee für Staatssicherheit der UdSSR, 1978–1991) gegenwärtig leistet, überfordert mein Denkvermögen in allen, wirklich allen Dimensionen und Denkrichtungen. Nach 75 Jahren mehr oder weniger friedlichem Dasein, sind mir zum ersten Mal alle Sicherungen gleichzeitig durchgebrannt. Geistiges Burnout.
 
All meine bisherigen Überzeugungen sind in Frage gestellt. Die meisten meiner Lebensprinzipien zerplatzten in den letzten Tagen wie eine Seifenblase. Mein Toleranzvermögen ist an seine definitiven Grenzen gelangt. Ich bin ratlos.
 
Wie begegnet man einem solchen menschenverachtenden Ungetüm, das aus den jüngsten Kriegsgeschichten nichts gelernt hat; das als Präsident der Russischen Föderation einen völlig sinnlosen Krieg angezettelt hat.
 
Ich gebe es zu. In einer früheren Kolumne habe ich geschrieben, dass sich die Bedrohungsformen nachhaltig geändert haben. Welch ein Irrtum! Ich habe die Reife unserer Menschheit masslos überschätzt. Wir sind wieder bei Adolf Hitler angelangt. Putins Raketenbeschüsse auf die ukrainischen Gross-AKW ist eine riesige Drohgebärde, ein Akt der Gewalt mit weltweitem Gefahrenpotenzial.
 
Was bedeutet das für uns und wie soll man mit solchen Schergen und Dämonen umgehen? Meiner Meinung nach kann man diesem Geisteskranken oder Geistlosen nur mit hartem, bedingungslosem globalem Widerstand entgegentreten. Nicht mit roher, militärischer Gewalt. Aber umso nachhaltiger mit Abkehr, mit Abbruch von Beziehungen, mit wirtschaftlicher Isolierung und globaler aktiver, geistiger Verurteilung. Weg von Forschung, weg von der Entwicklung; Weichenstellung auf das Stumpengleis. Kurz: Ins Offside laufen lassen.
 
Der deutsche Autor Konstatin Wecker schreibt in seinem Buch «Auf der Suche nach dem Wunderbaren». 

«Bleib erschütterbar – doch widersteh! Widerstand ist ein Menschenrecht und wir werden ohne Widerstand dem Gehorsam keine geeignete Antwort entgegensetzen können. Je älter ich werde desto sicherer bin ich mir, dass der Gehorsam einem anderen Menschen gegenüber – welche Rangordnung auch immer er in der jeweilig anerkannten Gesellschaftsordnung einnimmt – ja, dass diese Banalität des Bösen, dieses geduckte und stramme Gehorchen eines der Grundübel unseres ausschliesslich auf Macht basierenden menschlichen Zusammenlebens ist. Oh ja, es gibt noch andere anarchische Modelle. Und sie werden immer noch gelebt. Aber in unserem Universum, der ach so freien Welt, werden sie boykottiert und systematisch schlecht gemacht».
 
Eine Ode an die Freiheitsliebe, ein Votum gegenüber jeglicher Obrigkeit, ein Aufruf zum Kampf gegen Machtmissbrauch. Der Oberbegriff Missbrauch (lat. abusus) bezeichnet allgemein die Nichtbeachtung von anerkannten oder der in der Gesellschaft vorherrschenden Regeln. Dazu gehören nota bene auch Staatsverträge und Vereinbarungen. Und vor allem, und jetzt kommen wir zum Kernpunkt: Missbrauch von Macht und Einfluss.
 
Putin reduziert den Begriff «Globales Denken» scheinbar auf seine eigenen Wahnvorstellungen, die in seinen Geheimdienstzeiten im KGB gesät, gehegt und sorgfältig gepflegt wurden. Offensichtlich in der sind sie in der Zwischenzeitzwischenzeitlich so herangereift, dass der mittlerweile 70-jährige Wladimiroiwitsch sein Lebenswerk krönen will.
 
Ja, Konstantin Wecker hat recht. Widerstand ist hier und jetzt angesagt. Kunstschaffende, Poeten, Sänger, Kunstmaler, Du und ich und vor allem auch die zu Unrecht viel gescholtene internationale Presse.

Es darf nicht sein, dass eine neue Welt aufgebaut werden soll, die nicht mal weiss, was eine echte Demokratie ist. Putin hat sie nie gelebt und weiss nicht, wie sie funktioniert.

Er darf nicht sein, dass Drohgebärden von einer Oberpolitnarzisse den ganzen Globus unterjochen kann.
 
Es darf nicht sein, dass der Begriff Toleranz aus den Wörterbüchern und aus Wikipedia gestrichen wird, weil niemand sie mehr weiss, was das bedeuten soll.
 
Es darf nicht sein, dass die Zeiten des Leidens von 1939-1945 nach ihrer geistigen Beerdigung wieder auferstehen.
 
Deshalb möglichst schnell zurück zu wahrer Solidarität und fruchtbarer Globalität. Dies ist kein Kampf gegen die russische Bevölkerung, sondern allein gegen Wladimir Putin, dem neuen Träumer einer weltumfassenden Macht. Zeitlebens war ich ein erbitterter Gegner der Todesstrafe. Mein Geist versucht zwar, ein Umdenken zu verhindern, aber er hat es gegenwärtig sehr schwer. In fundamentalen Fragen folge ich meistens dem Bauch. Und auch er beginnt zu zweifeln. Vielleicht hat er sich in der Zwischenzeit ausnahmsweise mit dem Verstand verbündet.
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In tiefer Verbundenheit

Urs Spielmann Breitenbach (geschrieben am 5.3.2022)
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December 31th, 2022

1/1/2023

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​Neujahrswünsche


Ich hatte bisher ein sehr farbiges, buntes Leben. Es war etwas zwischen dem himmlischen Blau, dem gefährlichen Rot und dem verblendendem Gelb.

Jedes nachhaltige Erlebnis beinhaltete einen Lernprozess, der gedeutet, verarbeitet und akzeptiert werden musste.


In diesem Sinne wünschen ich ihnen ein friedvolles, corona-freies, kerngesundes, alles Bisherige übertreffendes, neues Jahr. 

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December 20th, 2022

12/20/2022

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Der Kreislauf der Natur

… oder bin ich eine Traube?
 
 
Wahrlich, wahrlich! Mein Frühling ist schon ewig vergangen und der Sommer hat sich weggeschlichen. Ich bin verblüht, welk und abgehärmt, wie meine wunderbaren Rebstöcke im Garten.

Es herbstet überall bei mir. In den Augen, in den Ohren, nur im Mund noch nicht, ausser an den Lotterzähnen. Die Glieder werden immer ungelenkiger; die Hände vergreifen sich immer öfter und die Füsse schlagen an jeder neugierigen Kante an. Das Gehirn schaut ungern zurück und vergisst immer mehr, zu was es eigentlich da ist. Die schönen Honigbienen haben mich verlassen. Ich sehe keine Drohnen mehr. Ausrangiert, Tempi passati! Vergangen, vergessen und beinah vorbei.
Ich fühle mich wie eine mehrjährige Pflanze, die sich fragt, ob sie wohl den nächsten Frühling nochmals erleben wird. Ob sie nach der langen, öden Durstzeit die Kraft nochmals findet, wieder aufzublühen; oder ob sie den Gang zur Grünabfuhr antreten muss. Von meinem Arbeitsplatz aus sehe ich unsere beiden Rebstöcke. Und die stehen abgemagert, mit abgewelkten Blättern nachdenklich in der herbstlichen Landschaft.

Ich fühle mich plötzlich eng verbunden mit ihnen. Es ist ihnen gleich ergangen wie mir. Sie waren stolz auf ihre Blüte, auf das von ihnen selbst Erschaffene und dann wurde es ihnen geklaut. Ihr Stolz, die Trauben wurden ihnen schonungslos abgekröpft. Sie wurden ohne ihr Einverständnis fremd angeeignet und wurden ausgequetscht bis zum Geht-nicht-mehr.

Machten den Jakobsweg in das Weinfass und harren nun der Dinge, die da kommen werden. Wenn es eine Gerechtigkeit gibt auf Erden, dann wäre dies eine glanzvolle Auferstehung als hochwertiger Spitzenwein. Auch ich musste lernen. Öfters kommt es anders, als man denkt.

Und das Leben schulte mich schonungslos. Mir erging es gleich wie der Traube. Intensiv durchlebter Frühling mit an Schluss auch regnerischen Tagen. Ein sehr schöner, oft gar zu heisser Sommer und ein nachtragender Herbst mit Donner und etlichen Gewittern. Wie bei der Rebe wurde auch mein Stolz und mein Wissen fremd annektiert. Ohne mein Einverständnis und ohne den gebührenden Dank.

Tönt etwas frustriert und verbittert. Ja, ich bin enttäuscht. Aber dies ist der Weg, der Pfad all unseres irdischen Daseins. Das liegt, wie wir so gerne sagen, in der Natur der Sache. Der Sinn des Lebens aller Pflanzen, aller Tiere und besonders der Menschen ist die Akzeptanz der Vergänglichkeit verbunden mit der Aufgabe, das Schöne und den inneren Frieden im Hier und Jetzt zu suchen. Das Leben führt jeden Menschen an seine Grenzen. Es ist ein Zickzack-Lauf zwischen den Extremen. Wirklichkeit-Illusion, gut-schlecht, auf-ab, lieb-böse, arm-reich, jung-alt, egoistisch-grosszügig, aufgeweckt-abgelöscht.

Vom Staatsanwalt zum Verteidiger, vom Stürmer zum Torwart. Vom Antizipieren zur Rückwärts-Orientierung. Von der Beweglichkeit zur Starre. Vom Wein zum Traubensaft, vom Espresso zum Milchkaffee. Vom Coca-Cola zum Mineralwasser, von der Treppe zum Lift und vom Kassenschrank zur Pillendose.

Und dann kommt der harte Winter, die Jahreszeit des Widerstands und der Beharrlichkeit. Der Winter, der manches Sein sterben lässt und scheinbar nichtwissend alles weiss zudeckt. Spätestens jetzt werde ich mir bewusst, was das Lebens ist. Ein steter Kreislauf der Natur. Auch die Mehrjährigkeit geht einmal zugrunde.

Ich bin vorbereitet. Den Trost suche ich meinem Endzeitgedicht:
 
Brille, Hörgerät und ein Verdauungsschnaps
Ein Gebiss im Glas und reinigende Corega Tabs
Ein verbrauchtes Gehirn, das nicht mehr denken will.
Alles wird ungelenk und es wird plötzlich still.
 
Starre Finger, die sich liebend vertippen
Lebensfreud kommt kaum mehr über meine Lippen
Der alte Freundeskreis ist diskret verschwunden
Neu bin ich mit dem Pflegepersonal verbunden
 
Salben, Pillen und Tinkturen im Überfluss
Verbände, Pflaster und ein grosser Bluterguss
Ein Schrittmacher, der das Herz unterstützen soll
Ja, auch das Altsein ist lebenswert und mega toll
 
Es gibt nichts, rein gar nichts zu bereuen oder zu betrauern. Ganz im Gegenteil! Ich jedenfalls bin stolz auf meinen, teilweise mit Tiefpunkten und Schwächephasen, aber doch ziemlich konsequent gelaufenen Lebensmarathon.

Vor nicht allzu langer Zeit sind meine Frau und ich auf die Zielgerade eingebogen. Und wir sind sicher, trotz etlichen, bitteren Stunden doch noch das letzte Band, das unerforschbare Ziel durchkreuzen zu können. Wenigstens dieser Triumph sei uns allen gegönnt sein.
 
Dies war die letzte Kolumne. Ich möchte mich für Ihr Interesse an meinem Geschreibsel herzlich bei Ihnen bedanken. Sie hatten es mit mir in den letzten fünf Jahren nicht einfach gehabt. Das Präsentierte war zeitweise etwas schwer verdaulich, aber wir haben es ja alle gemeinsam überlebt. Ein grosser Dank geht auch an s’Blettli-Team, besonders an Petra Dürr und Christian Borer für die wunderbare und megatolerante Zusammenarbeit.
 
«Hebet’s guet, blibet gsund und läbesfroh. Zum letschte Mol, bye, bye!»

... und übrigens, um falschen Vermutungen vorzubeugen: Es geht mir derzeit richtig gut. Ich wollte als ehemaliger Heimleiter nur auf die Problematik des Alters aufmerksam machen.
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