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Ich schreibe für
knorrige Schwarzbuben und Schwarzmädels, 
für herbe Laufentaler und Laufentalerinnen
sowie für die herrlichen Urgesteine
aus Basel-West.

Lesen Sie nie eine Kolumne von mir,
wenn Sie schlecht drauf sind.

Das kommt nicht gut! 

September 20th, 2022

9/20/2022

2 Comments

 
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​New Wave – Geschäftsstalking
​

 
Wissen Sie, was Stalking bedeutet? Ja? Schön, dann ahnen Sie wahrscheinlich schon, wovon ich schreiben will. Geschäftsstalking war mir lange Zeit ein Fremdwort. Nun aber habe ich am eigenen Leib erfahren, was stalken bedeutet. Was Wikipedia sagt, stimmt zu 100 %.

«To stalk» bedeutet «sich heranpirschen» oder «anschleichen» und fokussiert sich zumeist auf die zu erlegende Beute. Unter Stalking versteht man das beabsichtigte und wiederholte Verfolgen und Belästigen eines Menschen, so dass dessen Sicherheit bedroht und seine Lebensgestaltung nachhaltig beeinträchtigt wird.
 
Es ist unglaublich, aber nun überflutet das Stalking scheinbar zunehmend auch den Handelsbereich. Vor ein paar Monaten habe ich mir aus einem scheinbar harmlosen Prospekt zwei Chiemsee-Sommerleibchen in den Modefarben hellblau und hellgrün gekauft. Ich habe dies recht arglos getan, vor allem auch aus Gründen des relativ günstigen Preises. Die Ware, die ein paar Tage später geliefert wurde, war einwandfrei. Was ich mir aber gleichzeitig eingebrockt habe, war mir nicht bewusst. Eine Woche später erhielt ich einen neuen Prospekt mit sinngemäss folgendem Inhalt:
 
Sehr geehrter Herr Spielmann,
Ein grosses Dankschön an unsere hochgeschätzten Kunden wie Sie! Für einen sehr guten Klienten wie Sie, Herr Spielmann offerieren wir auch ein sehr grosses Geschenk. Sie erhalten heute exklusiv einen Sonderrabatt von 20% auf Ihre gesamte Bestellung. Ihr Gutscheincode; X 19-n-273. Mindestkaufwert: Fr. 79.00.

Ein neuer Brieffreund war geboren. Ein paar Tage später schickt er mir zuliebe per e-Mail ein weiteres, jetzt garantiert ultimatives Angebot von 25%-Rabatt auf das gesamte Sortiment. Und zudem könne ich erst noch teilnehmen am grossen Gewinnspiel des Jahres 2022. Der Hauptpreis beträgt immerhin
Fr. 110'000.

Etwas später, noch ist keine Woche vergangen: 

Sehr geehrter Herr – er meinte immer noch mich - anbei Ihr Treue-Rabatt-Gutschein: Langjährige Kundenbeziehung 11.05 %, zahlreiche Bestellungen 8,75 %, Extra-Bonus für Bestellkunden 5.05 %, total 24.85 %. Aufrundung auf 25 %, Mindestbestellwert Fr. 60.00.

Das E-Mail unterzeichnet mit der Unterschrift des Geschäftsführers M. Buntspecht. Wau, und dies, ohne jemals gefragt zu haben, wieso und warum ich so bevorzugt behandelt werde. Und so ging das weiter, etwa im 2-Wochentakt. Mein Brieffreund deckte zwischenzeitlich nun auch meine Ehefrau mit seiner Schreiblust ein. Auch sie hatte bei ihrer Bestellung keine Ahnung, in was sie da hineingeschlittert war.
Dieser gewiefte Geschäftemacher hat es in der Folge tatsächlich geschafft, am gleichen Tag nicht nur mich, sondern sogar noch meine Frau zu stalken. Er schreibt auch ihr «Liebesbriefe» am Laufmeter.
 
Ein Erfolgsrezept par excellance könnte man meinen. Der Kunde ist Sieger, weil er günstig zu ansprechender Qualität kommt. Herr Bundspecht ist Sieger, weil er mit seinen New Wave-Methoden zu einem fetten Jahresbonus kommt und das Geschäft mit den sehr persönlich gehaltenen Offerten ihres genialen CEO zu tollen Zusatzzahlen.

Erst nach ein paar Monaten merkten wir, dass wir es scheinbar mit einem selbstgefälligen Narzissten, einem Egoblender zu tun haben. Wenigstens hat Herr Buntsprecht den Mut, zu seinem Eigennamen zu stehen, obwohl seine Elaborate zwischenzeitlich bei uns umgehend der Delete-Taste zum Opfer verfallen oder im nächsten Papierkorb landen.

Die Qualität der Ware ist so weit in Ordnung. Aber das reicht – zumindest für uns - in der heutigen Zeit nicht mehr. Mitentscheidend ist auch das Image der Firma, und dieses ist auf dem besten Weg, sich der öffentlichen Lächerlichkeit preiszugeben. Reklame macht man nicht nur mit übertriebener Lobhudelei an die eigenen Produkte, sondern vor allem mit Seriosität. Nicht mit Aufdringlichkeit, e-Mail- Serienfeuer und extravaganten Selbstdarstellungen. Und vor allem nicht mit billigen, mitgelieferten Ramschgeschenken und Warenköder, die gleich den Weg in die regionale Entsorgungsanlage antreten müssen.

Meine Frau und ich haben genug von dieser Sonderbehandlung. Wir hassen es mit nachhaltigem Geschäftsstalking belästigt zu werden. In ein paar Tagen werden unsere Namen im Bestellkunden-Register des Herrn Buntspecht nicht mehr auftauchen. Brief eingeschrieben und ab die Post. 

Der nächste Beitrag - eine Retrokolumne - erscheint am 07.10.2022

2 Comments
Walter Winteler
10/3/2022 11:52:51 pm

Lieber Urs,

Geht mir oft auch so. Ferien gebucht über Voyage Privé. Und schon folgten täglich neue fantastische Angebote. Nur fahre ich nicht jeden Tag in die Ferien… Der Absender hat natürlich keine Einrichtung, wo man diesen Newsletter abbestellen kann. Ich habe denen dann eine Mail gesendet, dass sie mich aus ihrer Mailingliste entfernen sollen, da ich das nicht selber tun kann. Falls ich weitere Werbemails erhalte, würde ich das dem BAKOM melden, da es verboten ist, Werbemails zu versenden, ohne die abbestellen zu können. Hat genützt. Ich werde seither nicht mehr Gestalt.
Liebe Grüsse Walter

Reply
Michael Thomas link
10/20/2022 02:37:36 pm

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