DENKBARS.NET
  • DenkBar
  • ProfilBar
  • SchreibBar
  • AltersBar
  • MachBar
  • BilderBar
  • FotoBar
  • KontaktBar
  • DankBar

SchreibBar


Ich schreibe für
knorrige Schwarzbuben und Schwarzmädels, 
für herbe Laufentaler und Laufentalerinnen
sowie für die herrlichen Urgesteine
aus Basel-West.

Lesen Sie nie eine Kolumne von mir,
wenn Sie schlecht drauf sind.

Das kommt nicht gut! 

23. Oktober 2023

10/23/2023

0 Comments

 
Bild

                                                    
Unsere Kollegin Bonoma Balsamica?
 
 
 
Unsere mittlerweile schon langjährige Mitbewohnerin nennen wir entgegen ihrer Geburtsurkunde Bonoma Balsamica. Bonoma, weil dieser Name für uns Fremdartigkeit und Verbundenheit, Gelassenheit und Güte symbolisiert. Balsamica wegen ihres dunkelbraunen Teints und weil sie den ihr angeborenen süss-sauren Charakter nicht verbergen kann. Den Begriff Kollegin Essig haben wir tunlichst vermieden, weil er doch etwas über das Ziel hinausschiesst.
 
Im Grunde ist Bonoma eine arme Huttel. Sie ist vor Jahren aus einem wahren Nobelhaus bei uns gestrandet. Und wie das so ist bei Fremden: sie ist Gefangene ihrer Herkunft und kann ganz offensichtlich ihre Gene weder verleugnen noch verbergen. Besonders der Begriff Ordnung ist ihr ein Fremdwort. Alles steht oder liegt dort, wo sie es zuletzt gebraucht hat; kreuz und quer, ohne erkennbares System. Von Kultur hat sie scheinbar noch nie etwas gehört. Farbenflair und Ästhetik kennt sie nicht mal als Wort, geschweige denn deren sprachliche Bedeutung.
 
Wohl aber Schönheit und Harmonie; wobei wir uns nicht sicher sind, ob sie bisweilen Harmonie nicht mit Hormonie verwechselt. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit ruft sie aus wie eine herbe Megäre. Beim Anblick anderer weiblicher, freilaufender Wesen beginnt sie zu eifersüchteln; bei einem kräftigen Macho hingegen rennt sie wie von der Tarantel gestochen mit einem lüsternen Blick im Garten rum. Ihr auffälliges Paarungsgebaren – man muss es so sagen - deutet deutlich auf ausgeprägte nymphomanische Neigungen hin. Hygiene jedoch ist für Bonoma ein Fremdwort. Sauberkeit erachtet sie als abartig. Waschen mit Seife? Denkste! Einen Monat kann man es ihrer Meinung nach in der eigenen Haut wohl sein lassen. Zum Schwitzen kommt sie bei ihrer Arbeitsmoral eh nie. Dies ist keine medizinische, sondern eine genetisch angeborene Allergie.
 
Was sie hingegen glänzend beherrscht ist die Abzockerei bis zum Geht-nicht-mehr. Sie nutzt uns nach Strich und Faden aus und ist zudem äusserst anspruchsvoll. Sie bewegt sich ganz zielgerichtet und ohne uns zu fragen in die Vorratskammer – zumindest, wenn die Tür nicht geschlossen ist - und stürzt sich skrupellos auf alle bereit gestellte Leckereien. Vor allem frisch-dämpfende Blueberry-Muffins und Grossmutters Schokoladentorte haben es ihr angetan.
 
Von einer Kostenbeteiligung keine Spur. Dabei haben wir ihr ihre Unterkunft mietzinslos und nebenkostenfrei zur Verfügung gestellt. Von steuerlichen Abzügen wie z.B. behinderungsbedingte Kosten oder aufwendige Pflege und Betreuung familiennaher Mitbewohner können wir nur träumen.
 
Und, was uns selbst am meisten erstaunt: Mit ihrem gewinnenden, herben Charme schafft sie es auch in den heikelsten Krisensituationen immer wieder unsere beinahe monatlich auftauchenden Kündigungsgedanken mit schmeichelnden Tönen und mit ihrem schuldbewusstem Softie-Blick abzuwenden.
 
Aber Tatsache bleibt Tatsache: sie nimmt uns seit Jahren aus wie eine leibhaftige Weihnachtsgans. Die Kolumne mutet sich jetzt etwas rassistisch an, denn sie hat – und das ist unbestritten - einen etwas schalen Beigeschmack. Dem ist aber gar nicht so!
 
Bonoma ist zwar erstaunlicherweise rassenrein, also eine Edelfrau; eine Tochter von Wasja von der Olgahöhe und von Xenia von der Feenwiese. Aber das tut absolut nichts zur Sache. Ist auch nicht strafmildernd. Das Lausemädchen zieht uns sein Fell wirklich übel und nachhaltig über die Ohren. Seit ein paar Tagen isst sie über das Wochenende kein Royal Canin Edelfutter mehr, sondern nur noch Schweizer Biofleisch-Spezialitäten wie Original Ballenberger Chnebeli oder Ueli’s Entenbrüstli aus dem Appenzell. Also nicht nur verfressen, sondern samstags, sonntags auch noch kreative Feinschmeckerin. Zumindest in diesem Bereich ist langsam etwas Kultur wahrnehmbar.
 
Und so kommt es, dass wir uns am Schluss immer wieder gewillt zeigen, sie weiter bei Laune zu halten und uns als zugehörig zu betrachten. Das kleine Ungemach bleibt an uns wohl ewig kleben! Ja stimmt, wir haben unser Leidenskreuz selbst gewählt.
 
Doch wir geben gerne etwas zähneknirschend zu: Eigentlich kennen wir im ganzen Schwarzbubenland und Laufental keine charmantere und faszinierendere Dame als unsere Bonoma. Und damit zum wahren Grund seines Zweitnamens! Balsamica ist auch ein bisschen Balsam für unsere Seele.
          
PS. Bonoma hat mir mit ihrer Zunge zum Dank die Brille geputzt. 
Bild

​Die nächste Kolumne "Zurück in die Zukunft" erscheint am 06.11.23
0 Comments



Leave a Reply.

    SchreibBar  

Proudly powered by Weebly
  • DenkBar
  • ProfilBar
  • SchreibBar
  • AltersBar
  • MachBar
  • BilderBar
  • FotoBar
  • KontaktBar
  • DankBar