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Ich schreibe für
knorrige Schwarzbuben und Schwarzmädels, 
für herbe Laufentaler und Laufentalerinnen
sowie für die herrlichen Urgesteine
aus Basel-West.

Lesen Sie nie eine Kolumne von mir,
wenn Sie schlecht drauf sind.

Das kommt nicht gut! 

Die Traumbilder der Glamourwelt

11/19/2019

1 Comment

 
… oder die Droge Geld und Reichtum

Was ist eigentlich Glamour? Was bedeutet das? Der Begriff stammt aus dem Schottischen und bezeichnete ursprünglich einen Zauberspruch oder eine Verhexung. Dieser Goût des Verblendens geht ihm heute noch nach. Glamour umfasst ein besonders prunkvolles, elegantes Auftreten in der Öffentlichkeit; ein selbstdarstellerisches Wesen, das sich vom Alltag und vom Durchschnitt deutlich abheben will. Voller Glanz und Gloria! Etwas, das viele Normalsterbliche seltsamerweise zu faszinieren vermag!
Mit einem simplen Mausklick loggt man sich in die Welt des Glamours ein. Wenn Sie den People Flash abonnieren, verpassen Sie nichts mehr aus der Welt der Reichen, Schönen und vor allem der Menschen, bei denen nicht ganz klar ist, warum sie eigentlich berühmt sind.
Ich persönlich mokiere mich ein bisschen über diese raffiniert inszenierten Promi-Auftritte; wundere mich aber gleichzeitig auch über die Schicki-Micki-Blätter, die mit Liebe, Tränen, Geld und Emotionen ein Riesengeschäft machen. Dabei geht es doch meistens um altes Blaublut oder um kaltblütige Egozentriker. Stolz auf Prunkbesitz und geil auf Fotoblitz. Die Einen sind geistig limitiert auf ihr Kastendenken und die Anderen auf ihr Geschäft mit dem Kostensenken. Gemeinsam verbindet sie die pseudo-aristokratische Lebensphilosophie: Reichtum paart sich mit Schönheit; die Jugend begehrt den Zaster und das Alter das ewige Laster!
Was soll dieses Scheintheater? Ist es die Vorführung von Geld und Macht oder die Vorspiegelung von vermeintlichem Glück? Was fasziniert die Menschen so sehr, dass so viele die Medienstars beinahe kriecherisch anbeten? Dabei geht es für die Promis doch nur um Connections, Small-Talk und Business-Gefasel; Markt und Nutzen, Gewinn und Rendite. Sie versprechen sich durch den hohen Beachtungs- und Bekanntheitsgrad, durch Volksnähe und öffentliche Akzeptanz noch mehr Macht und Einfluss zu gewinnen.
Viele Normalos lassen sich verblenden; äffen vorbehaltlos die Meinung der Schickeria nach und realisieren dabei nicht, dass sie aufgemotzte Zerrbilder verehren. Sie irren träumerisch durch die Glamourwelt. Sie vergessen all ihre jugendlichen Ideale und merken nicht, dass sie so ihr Potential, ihre Vitalität und ihre eigene Kreativität zu Grunde richten.
Und, wo bleibt da der Frustrierte, der politisch Entwurzelte, der seitlich Umgeknickte? Niemand nimmt ihn ernst. Seine Stimme wird immer leiser; er hört nicht mehr auf sein Inneres, wird geistig taub; wird zum Einzelgänger, zum Abgestempelten, von der Gesellschaft Ausgeblendeten. Er wird zum Sozialabsteiger, verliert die Selbstbestimmung und entwickelt sich ob kurz oder lang schlussendlich zum isolierten Outsider.
Und dabei – seien wir ehrlich – besitzt der Status Glück doch für die meisten Menschen den grössten Stellenwert. Aber wer ist denn nun der Glücklichere? Der Glamouröse, der Glanz-und-Gloria-Fan oder der Sozialaussteiger? Oder gibt es gar noch eine vierte Spezies? Eine Kategorie der Empathischen, die auch randständige Menschen ernst nehmen. Solche, welche die Macht und das Gehabe der Einflussreichsten nicht bewundern, sondern nur ihrem eigenen Gewissen und ihrer eigenen inneren Geisteshaltung folgen. Eine Spezies, die nur selbstbestimmt leben möchte und nicht in Abhängigkeit geraten will zu wem oder was auch immer.
Wie man das macht? Eine der Strategien, die Mathias Binswanger - ein bekannter Volkswirtschafter - in seinem Buch „Die Tretmühlen des Glücks“ vertritt; versucht die ganze Problematik mittels eines Bildnisses zu verdeutlichen. Er meint, dass die Wahl des richtigen Teichs entscheidend ist. Wenn die Fische um uns herum zu gross sind, sollten wir einen anderen Teich suchen. Keinen Tümpel! Lieber ein Leben als grosser Fisch in einem kleinen Teich, als ein Dasein als kleiner Fisch im grossen Haifischbecken.
Ein Haus kann imposant oder klein sein. Solange die Häuser in der Nachbarschaft genau gleich klein sind, ist es vollkommen ausreichend. Wenn aber neben einem kleinen Haus ein Palast entsteht, wird das kleine Haus zur Hütte und in der öffentlichen Meinung werden die Bewohner blossmehr als Gesindel der Schlossherrschaften wahrgenommen.
Glück hat nichts zu tun mit Geld, Erfolg und gutem Aussehen. Hat nichts zu tun mit einem Top-Job bei einer Schweizer Grossbank oder einem Chefposten in einem erbarmungslosen Konzern. Glücklich kann nur sein, wer mit dem Leben und sich selbst im Reinen ist; selbstverantwortlich handelt und stimmig durchs Leben geht.

Urs Spielmann, Breitenbach

1 Comment
Markus Schneider
12/15/2019 11:21:46 am

Das mit der Grösse des Teichs ist ein super Bild! Es ist wohl nicht immer ganz einfach, sich diese Grösse selbst auszusuchen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass jeder in seinem eigenen Teich schwimmt, obwohl doch alle Teiche über das Wassersystem miteinander verbunden sind. Der Internetteich ist riesig, vielleicht ist er zu gross für mich. Eines Tages wird eh der Stecker gezogen. Also schwimme ich weiter und staune immer wieder über die vielen Anregungen, die es in diesem Meeresteich gibt! 🙂💖

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