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Ich schreibe für
knorrige Schwarzbuben und Schwarzmädels, 
für herbe Laufentaler und Laufentalerinnen
sowie für die herrlichen Urgesteine
aus Basel-West.

Lesen Sie nie eine Kolumne von mir,
wenn Sie schlecht drauf sind.

Das kommt nicht gut! 

May 25th, 2021

5/25/2021

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​Lovely Cherry Picking
 … oder das selbstüberhebliche Ei
 

Rosinenpicken (oft auch englisch: Cherry Picking) ist umgangssprachlich ein bildhaftes Wort. Es weist hin auf «ein egoistisches Bemühen, sich von etwas Bestimmtem nur die attraktivsten Teile zu sichern». Die Brosamen, die weniger attraktiven Teile überlässt man gerne den anderen.
 
Warum haben eigentlich die Rosinenpicker ein solch schlechtes Image? Zumindest diejenigen, die dazu stehen. Hand aufs Herz! Wenn sich schon mal ausnahmsweise die äusserst seltene Möglichkeit ergibt, eine echte Rosine, einen Superdeal an den heimischen Herd zu bringen und genüsslich einzuverleiben, dann lassen Sie die Gelegenheit einfach aus, lassen sie ungenutzt? Schön blöd! Seien wir ehrlich: Gute Gelegenheiten nicht zu krallen, das Schnäppchen weiterziehen lassen; das macht kein Mensch. Ausser er ist sich nicht ganz sicher, ob die vermeintliche Rosine nicht doch eine faule Banane ist.
 
«Ohne Schweiss kein Preis!» ist out, ist passé. Gehört zu den Retrosprüchen unserer Gruftis. Ist Geschwafel der 68-er Generation. In ist, wer optimistisch ist. Wer risikofreudig zuschlägt und die Gelegenheit am Schopf packt. Oder noch besser: wer das Ei des Kolumbus findet.
 
Dieses sagenhafte Ei steht für Lösungen, die alle perplex machen. So einfach und doch so genial. Wie es entstand? Der Legende nach soll Christoph Kolumbus (1451-1506) nach seiner ersten Amerikareise zu einem Gastmahl eingeladen worden sein. Es wurde geschlemmt und getrunken, als plötzlich einer der Gäste bemerkte, Amerika zu entdecken, sei doch eigentlich nichts Besonderes gewesen.
 
Das wollte Kolumbus, in seiner Seefahrerehre tief gekränkt, nicht auf sich sitzen lassen. Er griff zu einem Ei auf dem Tisch und verlangte von den Anwesenden, es so auf die Spitze zu stellen, dass es stehenblieb. Achselzucken auf allen Seiten. Da nahm Kolumbus das Ei und schlug es mit der Spitze nach unten auf die Tischplatte. Ergebnis: Die Spitze war eingedrückt, das Ei blieb aufrecht stehen - und Kolumbus konnte sich zufrieden zurücklehnen.
 
Und das «Gelbe vom Ei» soll nicht ausgelaufen sein. Und was, bitte, ist nun das Gelbe vom Ei? Wahrscheinlich doch das Dotter? Für die Meisten unter uns das Begehrenswerteste! Das verkörperte Nonplusultra. Der Weisheit letzter Schluss! Wer möchte da nicht gerne Mitglied dieser Partei, dieser Gilde sein?
 
Weil zu viele Rosinenpicker dabei sind? Wer nicht fähig ist zu ernten, findet auch das Ei des Kolumbus nicht. Er dockt ganz sicher beim falschen Ei an. Beim faulen, beim lahmen, beim blöden Ei oder gar bei diesem hier: einem hochnäsigen Ei, das meine Tochter Fabienne beschrieben hat:
 
«Es war einmal ein Frühstücksei, dem war es völlig einerlei
Was andere fühlten, dachten, alle sollten nur nach ihm schmachten.
Denn es war – so es befand, das schönste Ei im Kühlschrankland.
Käse, Milch und frische Butter, waren für es nur armseliges Futter.
 
So brüstete es sich unverfroren, als es zum Favoriten auserkoren.
Und durch eine kleine Hand, den Weg ins Wasser fand.
Nach einem kurzen Hot Pot-Gang, es in den Silberlöffel sprang.
Die kleine Hand, da war sie schon, setzte es dann auf den Keramikthron.
 
Von oben herab das Gesinde grüssen, die ganze Welt zu Füssen.
Doch so weit oben in der Höhe, ganz unverhofft kam dann die Böe.
Wer hoch hinaus will, kann tief fallen; hart auf der Realität aufprallen.
Es stieg dem Ei gar hoch zu Kopf, nun ist es tot, der arme Tropf».
R.I.P. oder Ruhe in Frieden!

Übrigens, kennen Sie das Pareto-Prinzip?
​
                                                                         

 
 
 





​​Das Pareto-Prinzip oder die 80/20-Regel besagt, dass wir mit nur 20% unserer aufgewendeten Zeit den stolzen Ertrag von 80% erreichen. Oder umgekehrt, dass wir mit den restlichen 80% unseres Lebens nur noch eine mickrige Wertschöpfung von 20% erreichen. Verplemperte Zeit, sinn- und brotlose Suche nach dem Perfektionismus!
 
Seither ist bei mir das Gelbe vom Ei nicht mehr so in. Die Suche ist mir zu beschwerlich. Was bei mir nicht geht, nicht funktioniert, gebe ich auf. Trüffel habe ich nie gefunden und Steinpilze tarnten sich immer elegant vor mir. Auch ein Gebaren wie ein selbstgefälliges Ei habe ich aufgegeben.
Aber das Cherry-Picking betreibe ich nach wie vor euphorisch; lust- und wonnevoll. Für die Rosinen und Schnäppchen brauche ich nichts zu machen. Die «gumpen» mich einfach an. Und das ist gut so!                               

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​Urs Spielmann, Breitenbach

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