DENKBARS.NET
  • DenkBar
  • ProfilBar
  • SchreibBar
  • AltersBar
  • MachBar
  • BilderBar
  • FotoBar
  • KontaktBar
  • DankBar

SchreibBar


Ich schreibe für
knorrige Schwarzbuben und Schwarzmädels, 
für herbe Laufentaler und Laufentalerinnen
sowie für die herrlichen Urgesteine
aus Basel-West.

Lesen Sie nie eine Kolumne von mir,
wenn Sie schlecht drauf sind.

Das kommt nicht gut! 

March 27th, 2021

3/27/2021

0 Comments

 
Bild
Bild



Hurra, die Sonne ist da!
… und mein Herrchen beneidet mich

 

Frühlingsneider? Jawoll er ist schiefmäulig und missgünstig auf mich. Nicht, weil ich zwei Beine mehr habe als er. Nur deshalb, weil ich mitten im Rasen sitze und etwas selbstzufrieden mein Revier betrachte. Ich bin so ruhig wie selten. Habe Frühlingsgefühle; die Natur spriesst wieder. Mich bringt heute ausnahmsweise rein gar nichts in Rage. Keine vorbei streunende Katze, kein miesepetriger Rüde. Kein Autoverkehr, keine knarrenden Motorräder. Keine Bikes und keine schweren Brummer. Nicht mal die Kirchenglocken, die den Menschen heute ins Gewissen läuten. Es ist für die Zweibeiner der Tag des Herrn. Der erste Sonntag im Frühling. Freude herrscht! Optimismus macht sich überall breit, nicht nur bei mir. Auch bei der Herrin. Nur mein Seniorchef grummelt da drinnen hinter der Tür.  Wieso er sich aber gerade vor der Sonne versteckt, quasi fremdet, ist mir völlig unklar. Er tut so, als ob die Sonne ihn verstrahlen würde. Corona-Phobie! Zweimal ist er schon in das kantonale Impfcenter geflüchtet. Anfangs Februar und anfangs März. Und hat sich anschliessend gebrüstet hat, ihm könne nichts mehr passieren. Und dann ein solches, unlogisches Verhalten.
 
Na ja, die Menschen! Verstehe sie, wer will. Mir jedenfalls ist langsam die anfängliche Menscheneuphorie vergangen. Ein Hundeleben ist zwar nicht schlecht; heisst aber nicht vergeblich so. Überall diese stupiden Abhängigkeiten. Die Verständigungsprobleme gingen ja noch. Wenn ich raus will, dann kratze ich an der Tür; mei, dann kommen sie auf der A-Post. Besonders bei den Zimmertüren, die sind ziemlich kratzempfindlich. Bei den metallenen Ausgangstüren läuft es ein bisschen harziger. Aber immerhin, nach spätestens fünf Sekunden erhebt sich eines von Beiden und die Tür ins Gehege ist offen. Noch nicht in die grosse, weite Welt, aber immerhin. Auslauf zur Genüge! Aber Sie sollten mal sehen, wie die meine Freiheit beschränken.
 
Kaum läuft ein Schönling oder gar ein Gardehund am Zaun vorbei und ich gebe nur ein paar Lebenszeichen von mir, kommen sie aus der Wohnung gerannt. Brüllverbot! Ehrlich, die meinen es ernst. Dabei will ich nur auf mich aufmerksam machen. Oder eine meiner alten Freundinnen taucht auf für ein kitzekleines Schwätzchen. Wenn das Haus Sirenen hätte, sie würden sofort den Katastrophenalarm auslösen. Sie sollten mal ihre Mimik sehen. Mitten in der netten Unterhaltung bricht die menschliche Herrschsucht aus und verdirbt uns unseren Spass. «Soffy, komm rein! Fertig komm rein, sofort!» Ewig das Gleiche. Wie bei einer defekten Langspielplatte. Da kommt der edelste Vierbeiner auf den Hund. Ich lass mir dann noch ejnen Augenblick Zeit und dann «Tschüss».
 
Ich möchte aber festhalten, dass ich nicht wegen des Befehls reingehe, sondern dem Frieden zuliebe. Und da die beiden nur noch alte Ersatznerven haben, will ich das Gezänk nicht auf die Spitze treiben. Denn realistisch betrachtet bin ich am kürzeren Hebel. Die Welt ist absolut tierfeindlich. Oder haben Sie schon mal eine hundefreundliche Küche gesehen? Unsere Rasse muss essen, was uns die Herrschaften in den Topf tun. Keine Rege von einem gepflegten Mise en place. Statt Porzellanteller ausrangierte Blechnäpfe. Statt regenerierte Feinkost aus dem Steamer, rudimentäre Büchsenkost oder lauwarmes Geschlaber aus recycelten Tetra-Packungen. Schlafen in einer kleinen Stoffhöhle ohne modische Bettlaken. Und wie wenn das nicht schon genug wäre, seit etwa 20 Monaten Hundesport! Was soll das überhaupt? Ball holen, Ball bringen. Schnüffelsuche. Zwischen den Beinen der Herrin durchlaufen. Hindernisse überwinden. Andere Hunde menschlich grüssen. Und neuestens runtergefallene Beutel und verlorene Schlüssel suchen. Und ich mach das alles mit; denn ich bin als Hund geboren. Bin wie früher ein Leibeigener.
 
Glauben Sie an eine Wiedergeburt? Wau, dieser Gedanke beschäftigt mich schon lange. Wenn der Schöpfer mich mal fragen würde, was ich mir wünsche, gibt es nur zwei Antworten. Das absolute ideale Leben wäre ein Katzendasein. Die Viecher machen, was sie wollen. Sie halten sich an kein Revier. Sie werden stets verwöhnt und von den Menschen verpäppelt. Und fressen nur das Beste. Lumpenkost verschmähen sie, scheinbar ohne ein Quentchen Hunger zu verspüren.
 
Was ich mir auch noch vorstellen könnte, wäre – so doof es tönt – ein Mensch zu sein, aber nur ein junger.
Das Älterwerden scheint mir ein wenig stressig zu sein und wechselnde Bobos sind – so viel ich gehört habe – an der Tagesordnung. Zudem glaube ich, dass ich mit dem Ausfüllen der Steuerklärung überfordert wäre. Dies ist immer die nervigste Jahreszeit. Da wird der Senior dornig und nervtötend. Auch das zeitintensive Internet interessiert mich keine Bohne. Und meine Pfoten eignen sich schon gar nicht, an einer PC-Tastatur zu arbeiten.
 
Manchmal, vor allem abends, frage ich mich, wozu ich überhaupt hier auf dieser Erde bin. Und warum gerade hier im Schwarzbubenland? Nur weil ich schwarz bin? Wohl kaum! Haben auch Sie sich schon mal gefragt, was der Sinn Ihres Lebens ist? Mein Herrchen studiert ständig an dieser Frage rum. Ich hab’s aufgegeben. Ist ja wuscht. Und Wurscht hab ich besonders gern. Bis zum nächsten Mal, wenn überhaupt.
Wau, wau; tschau, tschau!    

  

                                                                                         


 
Kaya-Soffia vom Sirius                                                                                         


0 Comments



Leave a Reply.

    SchreibBar  

    Bild
Proudly powered by Weebly
  • DenkBar
  • ProfilBar
  • SchreibBar
  • AltersBar
  • MachBar
  • BilderBar
  • FotoBar
  • KontaktBar
  • DankBar