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Ich schreibe für
knorrige Schwarzbuben und Schwarzmädels, 
für herbe Laufentaler und Laufentalerinnen
sowie für die herrlichen Urgesteine
aus Basel-West.

Lesen Sie nie eine Kolumne von mir,
wenn Sie schlecht drauf sind.

Das kommt nicht gut! 

January 25th, 2022

1/25/2022

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Die Invasion der bunten Socken

… Hingucker oder Lachnummer?
 
Einst war uns wohl in den Socken, die wir geschenkt erhielten. Ich meine nicht die aus Wolle, die gingen mir schon als Kind gewaltig auf die Nerven. Sie kratzten mich die ganze Zeit, ohne Unterlass. Stets ein Ungemach! Von morgen früh bis abends spät. Ein Wohlgefühl zwischen meinen Füssen und der Schuhsohle konnte nie aufkeimen. Das besserte sich erst, als ich auf die Rekrutenschule hin zwei Paar Militärsocken erhielt. 97% Baumwolle und 3% irgendeines Kunststoffgarns. Je länger ich sie trug, desto lieber wurden sie mir. Das Rapsen und Schmirgeln an meinen Füssen nahm endlich ein Ende. Die kleinen Nebengerüche wie «Schweisele und Müffele» nahm ich demütig entgegen. Ohne Schweiss kein Preis! Und dann kam die nächste Generation. Kunstfasern wie Polyester und Elasthan verbündeten sich definitiv mit der feinen Baumwolle. Wer etwas auf sich hielt, trug nun weiss. Vom Tennis- bis zum Businessfreak. Und das über Jahre hinweg. Weisse Socken waren geil und mega in.

Und plötzlich pure Farbenpracht am Fuss. Pure Lebensfreude! Individualität! Vor allem bei den Jüngeren, der 68-er Generation. Michel Jordi war gerade auf Steilflug mit seinen Retro-Uhren, Krawatten und eben auch mit den legendären Enzian- und Edelweiss-Socken. Aber der Trend verebbte bald und er stürzte mit seiner Swissness so rasch ab, wie er aufgestiegen ist.
 
Nicht aber die Socken! Vor allem die edle Weisse hielt sich tapfer, liess sich nicht unterkriegen. Bis heute nicht! Sie taucht noch immer auf, quasi überall. Auch bei alteingesessenen Institutionen und Finanzunternehmungen; obwohl dort professionelles, kompetentes und vor allem vertrauenswürdiges Auftreten gefragt ist. Die Banken mit einem AAA+ Rating definieren heute noch in ihren Anforderungsprofilen sogenannte Dresscodes. Klassisch-formelles Business-Outfit! Aber auch das hat seine Tücken. Zuweilen kann auch was schieflaufen.
 
Vor wenigen Tagen sah ich einen etwa 16-jährigen Banklehrling. Ein Jungspund
in einem vornehmen, durchaus auch bankkonformen PKZ-Anzug (Papa kann zahlen). Doch zwischenzeitlich hatte sein Hosensaum Karriere gemacht und sich wachstumsbedingt kräftig nach oben hochgearbeitet. Und «Gugguseli». Wer schaut mich da so neckisch an? Sie haben es erraten: schlitzohrige, mehrfarbige Multikulti-Socken. Schocking! Es gibt noch andere solcher Horrorszenarien; z.B. fremdgehende Paare, die beide den Tag mit dem Partner einer anderen Zwillingssocke verbringen.
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Oder stellen Sie sich mal vor, ein liberaler Politiker würde grüne Füsslinge tragen oder einer aus der neuen Mitte gar dunkelrote. Undenkbar! Parteifreunde und Gegner, beide würde es aus Unverständnis oder aus Schadenfreude aus den eigenen, konform gestylten Socken jagen.  Politischer Selbstmord! Des Gegners Karriere zertrümmert wegen ein paar farbigen Irrlichtern, wenige Centimeter unter der Saumkante. Ist das menschenmöglich?
 
Jawohl, sicher! Wir beurteilen Menschen oft nach ihrem Aussehen, Auftreten und ihrer Gesamterscheinung. Eine etwas übereilte, schludrige und oberflächliche Menschenbeurteilung! Über die inneren Werten, über Ausbildung und das angeeignetenWissen machen sich die Personalchefs oft erst Gedanken, wenn auch das Outfit des Bewerbers stimmt.
 
Und diese bedenkliche Tatsache wurde zu einer «USP, Unique selling point», einer Verkaufslücke, die sich Outfittery vor Jahren geistesgegenwärtig gekrallt hat.
Hier ein Beispiel einer hervorragenden Selbstvermarktung:
 
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Dein Stylist hilft Dir, Deinen ganz persönlichen Stil zu zeigen. Die Beratung ist dabei komplett kostenlos. Du bezahlst nur die Kleidung, die Du am Ende auch behältst.

Einfach gut aussehen
Dein Stylist schickt Deine Auswahl bequem zu Dir nach Hause. Probiere alles in Ruhe an und was Dir nicht gefällt, schickst Du kostenlos zurück.
 
Merken Sie nun, wie bedeutungsvoll die Fussbedeckung ist? Sind nun farbige Socken ein Hingucker oder gar ein miesepetriger Karrierekiller? Outfittery jedenfalls weiss, dass die Füsslinge scheinbar stets einen Ton dunkler sein sollten als das, was oben dran ist. Zumindest bei den Männern. Das Sortiment meiner Socken ist auf Anraten meiner familieninternen Outfitterin etwas stylgerechter geworden, obwohl ihrer Meinung nach noch etliches im Argen liegt. «Hab Geduld! Was noch nicht ist, das kann noch werden». 

​Sie sagt nichts mehr, aber nach 45 Ehejahren kann ich sehr gut lesen, was sie denkt.                                                                             

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