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Ich schreibe für
knorrige Schwarzbuben und Schwarzmädels, 
für herbe Laufentaler und Laufentalerinnen
sowie für die herrlichen Urgesteine
aus Basel-West.

Lesen Sie nie eine Kolumne von mir,
wenn Sie schlecht drauf sind.

Das kommt nicht gut! 

January 07th, 2022

1/7/2022

1 Comment

 
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​Draussen vor der Tür


​… oder drinnen im Knast?
 
 
Kennen Sie ihn, den Roman «Draussen vor der Tür» von Wolfgang Borchert? Es ist ein Klassiker; ein Roman, der mich tief berührt und lebenslang begleitet hat. Im Grunde genommen ist er ein Protestschrei gegen die zerstörerische und Verderbnis trächtige Macht des Krieges. Er handelt von den verheerenden Folgen des zweiten Weltkriegs im individuellen und gemeinsamen Menschenleben. Er beschreibt die brutale Rückkehr von Beckmann, einem 25-jährigen Wehrdienstpflichtigen, zurück nach Hause. In ein zu Hause, das ihn nicht mehr willkommen heisst, das ihn gar nicht will. Eine Gattin, die mit einem anderen Mann zusammenlebt. Eine Ehefrau, die Ihren einstigen Liebhaber nicht mehr kennt. Die in ihm nur noch den Kriegsversehrten sieht; den, mit der zertrümmerten Kniescheibe. Einen fahlen, ausgehungerten, seelisch geräderten und gesellschaftlich aussortierten Fremden. Sie lässt ihn draussen vor der Tür. Beckmann bleibt ausgesperrt. Ist scheinbar asozial und unverträglich. Kein Essen, kein Bett, einfach nichts. Nur noch eine Zumutung für das Auge der Nichtkriegsteilnehmer. Und die Frage, die er sich stellt: An Ort treten, weiter trampen oder abtauchen ins Wasser? Sich ersäufen, ab in die Ewigkeit; Gott suchen, den er schon lange nicht mehr gesehen hat. Mit ihm Zwiesprache halten, Klartext reden! Ja, so war es in den Zeiten, als die Gewehre noch gerattert haben, die Kanonen im 24 h-Takt gespien und die Flugzeuge statt Lebensmittel, Bomben auf die Erde geschickt haben.
Doch in den letzten 75 Jahren hat sich das Bedrohungsbild grundlegend verändert. Die Menschen, die nicht an ihrem Elend zugrunde gegangen sind, haben sich wieder aufgerappelt. Haben schweisstriefend und kräftezehrend ihre Städte und Dörfer wiederaufgebaut. Wer von der betroffenen Generation noch arbeiten konnte, schuftete bis zum letzten Schnauf. Und die nächste Generation brachte zu Ende, was ihre Erzeuger angedacht hatten und heimste im ersten Anflug des aufkommenden Wohlstands den Erfolg für sich selbst ein. Die Wirtschaft wuchs, man hatte zu essen, immer öfters sogar im Überfluss. Man setzte wieder Speck und Noten an. Die Geschäfte begannen um die Jahrtausendwende zu boomen. Der Mensch verlor jedes Mass. Vergass die gottgegebenen Gesetzmässigkeiten des Lebens. Mischte sich in die Natur ein. Forschte, probte, experimentierte. Klonte, weil er selbst zu feige war, sein Inneres und Äusseres seinem Eigenspiegel zur Schau zu stellen. Er wollte das All erkunden und andere Planeten erobern. Er erfand die Atombombe und neu schreckliche chemische Waffen. Er entsorgte problematische Materien skrupellos im All, im Meer und im fruchtbaren Boden, der uns ernährt. «Wo bist Du geblieben, Gott?», meinte Beckmann nach dem Krieg, bei seinem Haus draussen vor der Tür. «Warum hast Du nichts getan? Warum hast Du uns im Stich gelassen?»
Und heute? Hat Gott nun endlich gehandelt oder – wie vielerorts gemunkelt wird - hat etwa wieder einmal eine sich selbst überschätzende Menschengruppe durchgedreht? War es ein neuartiges Attentat, dessen Wirkung abgrundtief unterschätzt wurde. Die ganze Welt lahmt irgendwo und irgendwie! Weltweit und global sind die Ampeln auf rot oder zumindest auf orange.
Die Wirtschaft humpelt und die Börse steht schon oben auf der Rutschbahn, Die Unternehmer suchen ihr Heil wieder in der Demut und das gewöhnliche Volk macht sich Gedanken über den wahren Sinn des Lebens.
Draussen vor der Tür ist endgültig vorbei! Hinter der Tür ist in! Die meisten sitzen coronabedingt daheim im Knast, vor allem die Alten, die Überreifen, die über 65-Jährigen. Damit wir uns recht verstehen: Ich habe überhaupt nichts gegen den Impfzwang. Ich finde die angeordneten Massnahmen sogar sehr sinnvoll. Am meisten gebeutelt aber werden wir, die Oldies. Wer über 65 Jahre alt ist, wandert vom Töpfchen ins Kröpfchen. Ausgangsrayon bis zum zur Haustür, im besten Fall noch bis zum Gartenhag oder bis zur nächsten Hecke.
Keine sozialen Kontakte? Allenfalls noch Telefonate, wenn überhaupt. Sonst nichts! Keine Küsse, keine Umarmungen, ausser von einer Mitinsassin. Kein wohlwollendes Gespräch unter Freunden. Und mindestens 2m Abstand von Allen; auch von denjenigen, die einem bisher am nächsten standen. Was lehrt uns das Covid-19? Beginnt schon bald ein neues Zeitalter?
Hat sich gar ein bisher unbekanntes Massenvernichtungsmittel geoutet? Eine neuartige Bedrohungsform, ein neues Kriegsbild? Ich werde sehr nachdenklich und spüre, dass hinter der Tür eine Depression auf ihre grosse Stunde lauert. Bei mir allerdings ohne Chance.        

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Die nächste Kolumne erscheint am 26.01.2022

1 Comment
Walter Winteler
1/28/2022 03:22:14 am

Ja, die Socken. Ein weltbewegendes Thema. Hier in der Schweiz wird ja vor allem den Aargauern zugetraut, dass sie keine andere Farbe als weiss tragen :-).Der typische Aargauer trätg also weiss.
Ob ich mich dem Trend anschliesse,werde ich wohl erst entscheiden, wenn wir ab Herbst selber in den Aargau, konkreter, nach Menziken ziehen.
Zürich wäre eine wundervolle Stadt, wenn es nicht so viele Menschen gäbe, deren Socken rot oder grün sind. Die Invasion von Elektrotrottis und sonstigen komischen elektrischen Untersätzen, die an jeder unmöglichen Stelle einfach hingestellt oder hingeworfen werden, lässt grüsssen. Die 30er Zonen auch. Ich bin nicht unglücklich, in Zukunft im Aargau autofahren zu dürfen auch wenn mich das Schild : AG... hinten und vorne schon ein wenig ärgert. Achtung Gefahr.......

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