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Ich schreibe für
knorrige Schwarzbuben und Schwarzmädels, 
für herbe Laufentaler und Laufentalerinnen
sowie für die herrlichen Urgesteine
aus Basel-West.

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wenn Sie schlecht drauf sind.

Das kommt nicht gut! 

Jährlicher Glanz und Gloria

1/1/2021

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​Donna Nascimento lädt zur Vernissage

 
Pünktlich zur Vorweihnachtszeit flattert die Einladung  in die Häuser einer ausgewählten Schickeria. Dieses Mal lädt die Modern Arts zur Vernissage eines wahrhaftigen Maestros. Im unüblichen, aber doch sehr träfen Vintige-Ambiente stellt Pablo Cajochen seine neuesten Werke aus. Wie immer gegen Ende Jahr, wenn auch die finanzkräftige Schicht in die „Liebe herrscht“-Stimmung kommt. Charity und Ähnliches ist angesagt! Und das weiss Pablo und noch besser seine Galeristin.
 
Donna Nascimento kennt die Szene.   Kunst zwar eher spärlich, aber alles andere hervorragend und vor allem effizient. Sie geschäftet mit Stil, Charme und ihrem dunkeläugigen, geschäftstüchtigen Augenaufschlag. Etwas Männer abweisend  und doch so, dass diese ihrem Egobestätigungsdruck verfallen, ohne dass ihre Partnerinnen in eine eifersuchtsbedingte Abwehrhaltung gleiten. Die dezente Robe hilft Donna dabei. Die Männer allerdings stellen sich die Nascimento ohne das Dezente vor. Gottlob finden die meisten Frauen ihre eigene, extra-vagante Robe wesentlich attraktiver.
 
Und der Maestro selbst? Er spielt seine Einzigartigkeit aus und macht auf Small Talk und Short-Präsenz. Mal hier, mal dort! Er ist in die Welt der Kunst versunken und scheint seinen Tagträumen als international anerkannter Kreativstar nachzuhängen. Auf die Frage was denn Bild Nr. 10 – sinnigerweise ohne Titel -  kosten würde, gibt er sich pekuniär uninteressiert. „Weiss es nicht auswendig!“  Und mit einem verträumten oder beinahe okkulten Lächeln: „Donna ist meine Agentin! Meine Beziehung zu Geld ist mit den Künstlerjahren versiegt.“ Damit hatte es sich! Zumindest, was die die Bilder betrifft.
 
Jedefrau und jedermann wusste, dass das Hauptinteresse der Besucher ob kurz oder lang weniger den Bildern, sondern eher der öffentlichen Performance galt. Schliesslich waren das gelbe, das rote und das grüne Blatt; die Schweizer, die Deutsche und die Oesterreichische Illustrierte; die Glücks- und die Regenpost, das Royal Journey und die Promi Hair Styling Revue zum Event eingeladen worden. Und das recht wenig ohne Hintergedanken.
 
Donna war schon in der Schule mathematisch top begabt und das Berechnende ist ihr ein Leben lang geblieben. Dass ein Edelsekt aus den Kellereien des Schloss Hohzähringen ausgeschenkt wurde, war ihre Idee und auch, dass vor Ort frisch gepresster Orangensaft vom Fusse des Aetna aus Sizilien das Auge  des wohlhabenden,  gutbetuchten Kunstfreundes schmeicheln sollte. Die Suchtecke nannte sie sinnigerweise „Ile Davidoff“ und die Kaufverträge wurden auf Caribic-Edelpapier feierlich beurkundet.
 
Für die kunstvollen Canapés und die wundervollen Kreationen aus Essenzen wie Zucker, Eiweiss und Nougat hat Donna Emilio Carpati, einen engen Künstlerkollegen von Pablo, engagiert. Wenn man überhaupt etwas zu kritisieren hatte, dann war es der etwas bittere Kaffee. Aber die Maschine hatte eh wenig Besuch. Gesucht wurde vor allem der Capo des Caterers Marlon Guggenheim und sein rot-schwarz gekleidetes Häppchen- und Entkorkungspersonal, die Mehrzahl übrigens im knapp heiratsfähigen Alterssegment.
 
Und so wurde die Promivernissage ein voller Erfolg. Im Blitzlicht der Paparazzis und im Geklicke der Selfies wandte man sich zusehends von der Kunst ab und gleitete fliessend in den philosophischen Showdown und über die Work-Life-Balance und den zwischenzeitlichen Business Talk gegen Mitternacht ins das alkoholische Burnout.
 
Im Büro zählte Signora Nascimento respektable 21 Verträge, addierte die Beträge und genoss die Summe, die sie als Galeristin  - pro Memoria 50% - kassieren würde. Einen nachhaltig aufgerundet grossen Betrag wird sie in den nächsten Tagen für ihre enormen Unkosten und immensen Bemühungen abbuchen. Ein kläglicher Rest geht als Charity (dt. Nächstenliebe) an die Stiftung für High Art-Potentials, die - wie sie –  via kulturaffinen Investitionen den Wirtschaftskapitänen zu einen grosszügigen, öffentlich angemessenen Kultstatus verhelfen kann. Gleichzeitig hofft sie, durch den Geldrückfluss der Stiftung auch etwas von den übrigen Networkern zu profitieren.
 
Die letzten Gäste entlallten sich übrigens ausnahmsweise schon um zwei Uhr morgens. So gesehen war es wieder mal ein erklecklich niveauvolles und für Donna ein äusserst rentables Fest.

​Urs Spielmann, Breitenbach

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