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​Bitte  lesen Sie meine Kolumnen nur, wenn Sie gut drauf sind.

Obwohl ich mich meistens bemühe,
leicht und mundgerecht zu formulieren,
ist die Kost, die ich serviere,
​für Schlechtgelaunte oft schwer verdaulich.

Ich bin weder Anton Mosimann, noch Daniel Bumann und
schon gar nicht Andreas Caminada oder Franck Giovannini.

Ich schreibe für standfeste, Gegenwind erprobte,
knorrige Schwarzbuben ​und Schwarzmädels,
für Laufentalerinnen und Laufentaler

  und ähnlich herbe Basel-West Urgesteine.

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Meine Buchstabensuppe ist nichts für überreagible Schöngeister.
​

January 28th, 2021

1/28/2021

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​Die Retrokolumne vom April 2019
 

Ein Charakter-Selfie
 
...oder bin etwa ich eine Egonarzisse?
 
 
Ich, nochmals ich und wieder ich und niemand anderes! Mit manchen Menschen kann man einfach nicht diskutieren. Sie haben jedes Mal; sie haben immer recht! Vor allem die knorrigen Schwarzbuben und die herben Laufentaler. Es sind oft sture, bockige „Bhaupti-Chaibe“. Wesentlich charmanter und weniger verletzend sagen es die Romands: «Il sont arretés dans leurs opinions!»
 
Wenn ich als importierter Schwarzbube für einmal öffentlich wirklich selbstkritisch bin, dann meinte ich bis vor kurzem, dass auch ich meistens richtig liege. In meiner Selbsteinschätzung bin ich politisch etwas linksliberal mit ein paar oekonomisch bedingten Rechtsauslegern. Meine gedankliche Offenheit ist ausser in seltenen Ausnahmefällen ziemlich angemessen. Ich höre nicht ungern zu; vor allem, wenn man meiner Meinung nahesteht. Bei Politdiskussionen sind die, die links neben meiner Meinung angesiedelt etwas naiv, nicht selten realitätsfremd und ideell wolkenschwebend. Die anderen rechts von mir tendieren eher zu Egoismus, Engstirnigkeit und übertriebenen Eigennutz. Beide Typen - rechts und links - sind im Grunde genommen Gefangene ihrer eigenen Wahrnehmung. Und ich? Bei der Überarbeitung meines literarischen Erstlings ist bei mir – nota bene im entspannten Halbschlaf -wieder mal eine geistig lang inhaftierte Erkenntnis ausgebrochen.
 
 „Wir Menschen nehmen nicht nur reflexartig an, dass unsere Wahrnehmung eins zu eins der Realität entspricht; wir gehen oft davon aus, dass unsere eigenen persönlichen Wahrnehmungen besonders akkurat und objektiv sind.“  Thomas Gilovich (* 1954, amerik. Psychologe)
 
Warum bin ich bloss so egoblockiert? Warum zum Teufel denke ich, dass nur ich immer richtig auf Kurs bin? Dabei lese ich aus meinen eigenen Texten so viel Bitterkeit heraus; spüre alte Verletzungen, von denen ich glaubte, sie längst überwunden zu haben? Plötzlich merke ich, dass meine Entwicklung und mein Lebensweg bei weitem noch nicht abgeschlossen sind; dass es in meinem greisen Alter höchste Zeit ist, meine Nächte wieder mal tiefsinnigen Exerzitien zu widmen und mich einer gedanklichen Hirnzellenfrischkur zu unterziehen. 
 
„Wir müssen anerkennen, dass unser Weltbild genau das ist – ein Bild, das durch unseren Blickwinkel, unsere Geschichte und unser spezifisches Wissen geformt wurde.“ Lee Ross (*1942, amerik. Psychologe)
 
Nicht umsonst sagte schon der römische Kaiser Marc Aurel „Unser Leben ist das, wozu es unsere Gedanken machen. Gedanken sind wie alles im Leben nicht statisch, sie fliessen stets. Was gestern richtig war, muss heute nicht mehr zwingend gültig sein. Und dies ist – wenn man es sich genau überlegt – unsere  grosse Chance. Wenn wir nur wollen, sind wir in der komfortablen Lage, unsere positiven Kräfte neu zu bündeln und den eigenen Gedankenfluss neu zu definieren. Schon im Talmud des 16. Jahrhunderts steht sinngemäss geschrieben:
 
„Achte stets auf deine Gedanken, denn sie werden zu deinen Worten!“
„Achte auf deine Worte, denn sie werden zu deinen Handlungen!“
„Achte auf deine Handlungen, denn sie werden zu deinen Gewohnheiten!“
„Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden zu deinem Charakter!“
„Achte auf deinen Charakter, denn er wird zu Deinem Schicksal!“
 
Die entscheidende Frage ist nun:  Wie komme ich aus meiner Sackgasse, aus meinen alten Denkmustern wieder raus? Wahrscheinlich ist die Zeit gekommen, mir einzugestehen, dass ich - wie alle andern auch - an  Voreingenommenheit leide und teilweise auch übertriebene, gedankliche Einschärfungen in mir herumtrage.
Wir sind alle nicht so clever, wie wir oft gerne meinen. Dumm ist nur, dass wir den blinden Fleck unserer eigenen Wahrnehmungsstörung nur selten selbst oder alleine orten können. Wir brauchen Hilfe von Anderen, um unsere toten Denkwinkel zu erkunden. Und das kann bisweilen sehr schmerzhaft sein, besonders  wenn die Zeit dazu noch nicht reif ist. Manche Meinungs- und Charakterspiegelungen haben vorübergehend zu tiefgreifenden persönlichen Dissonanzen geführt. Es kann bisweilen Jahre dauern, bis sich das wieder einpeilt und sich die gegenseitigen Beziehungen wieder normalisieren. Alle verletzten Charaktere müssen einen Reifeprozess durchlaufen, bis sie wieder über ihrem eigenen Ego stehen können.
 
Und die finale Erkenntnis? Es geht nicht darum, immer recht zu haben; sondern darum, dass man seine Meinung kund tut und dazu steht; und vor allem, dass man sich selbst nicht so wichtig nimmt. Dem, der noch nicht soweit ist, macht der französische Philosoph René Decartes (1595-1650) aufbauenden Mut: „Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Jeder glaubt, er habe genug davon.“  Ist das nicht tröstlich? Ich wünsche gutes Gelingen!
 
Urs Spielmann, Breitenbach
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