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Ich schreibe für
knorrige Schwarzbuben und Schwarzmädels, 
für herbe Laufentaler und Laufentalerinnen
sowie für die herrlichen Urgesteine
aus Basel-West.

Lesen Sie nie eine Kolumne von mir,
wenn Sie schlecht drauf sind.

Das kommt nicht gut! 

December 15th, 2021

12/15/2021

1 Comment

 
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Erismann und Co. im Advent

... oder das Weihnachtsmenu
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«Dieser Weihnachtsrummel geht mir so auf die Nerven, je älter ich werde umso mehr». «Du sagst es, und immer dieser Wanner mit seinem kitschigen Zeugs» «Und die Tannenbäumli, die abgeholzt…» «Jä, jä! und dann reden sie von Umweltschutz und machen nichts!» «Da fängt es an…» «Jawohl, da fängt es an, von Begrünung reden und holzen, holzen und nochmals holzen; die Tännli, die die jungen Fichten, die…». «Genau, und unser armes Wild haut ab in ein anderes Jagdrevier». 

Die Erismänner & Co. reden so schnell durcheinander, dass ich gar nicht mehr genau weiss, wer was gesagt hat. Da bringt die Chefin plötzlich ein Körbli mit Mandarinen, Erdnüssli und etwas Weihnachtsgebäck.

Und siehe da: Plötzlich findet die Erismann & Co. ein scheinbar ein noch interessanteres Thema: Heilig-Abend-Feeling und vor allem das Weihnachtsessen.

Bäriswil, der mit dem Hörapparat: «Ja, was landet denn bei euch in der Pfanne? Bei uns gibt’s echt schweizerisch ein leckeres Züri-Gschnätzlets und Rösti. Und der Rüedisüeli wispernd wie immer: «Mein Olgi macht Chüngel mit Dörrbohnen, das isch…».

Da klemmt ihn Indermaur, der Jägersmann ab: «Mein Abeli macht Rehschnitzel mirka oder e so. Mit gemischten Pilzen und Pfirsichen, dazu gibt’s selbstgemachte Spätzli, etwas Rotkraut und das Ganze dekoriert mit Konfi. Erdbeeri oder Brombeeri glaub ich». Erismann: « Bei mir und Heidi gibt’s ein reichhaltiges, delikates Fondue chinoise, liebevoll angerichtet und feinschmeckerisch dekoriert».

Und da kommt Bäriswil, der nun endlich einmal den Hörapparat eingeschaltet hat, ganz rabiat aus dem Busch: «Jetzt fängst’s schon wieder an mit dem ausländischen Zeugs. Warum nicht einfach ein Fondue moitié-moitié vom Gerber? Immer diese Chinesen unterstützen."
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Um die hochgeschaukelte Stimmung etwas zu entspannen, meint Indermaur: «Ja, ja schon gut, Bäri! Übrigens und was gibt’s zum Dessert? Bei uns gibt’s Wildsauringli. Äh, Willisauer Ringli. Und bei Euch?», meint er stolz und schielt nach rechts zu Rüedisüeli: «Wiehnachsgüetzli, selbst gebacken», säuselt dieser. Dann Bäriswil, der sein Hörgerät noch etwas lauter eingestellt hat: «Bei uns, echte Schweizer Melonen, selbstgezüchtet».

Alle schauen nun auf den Chinesen Erismann. Aber Bäri schlägt nochmal zu: «Dänk Pistacchio Burma oder sonst so fremdes Zeugs». Und Erismann, ein bisschen betroffen und äusserst vorsichtig: «Bei uns ist noch nichts entschieden. Wahrscheinlich eine Glacé Krokant délicieux von der Migros: extra fein, Edition Noel».

Sechs grosse ungläubige Augen! Erismann und seine Heidi – wer hätte das gedacht - nach einem Fondue chinoise noch Tiefkühlkost. Und dann erst noch ein billiges Eis eines Discounters?

Und Bäriswil giftelt schon wieder. Er doppelt nach: «Und s’Dekomaterial dänk vom Coop?» «Nein, geht’s noch?» meint Erismann, «Nur ein kleines Tannenbäumchen, 3-4 Kerzen, etwas Gehängsel aus der Weihnachtsbox im Keller und zwei liebliche handgefertigte Tischkarten.»

Erneuter Zwischenruf von Bäriswil: «Vom Zalando dänk mit Gott am Leidenskreuz, he?» Erismann: «Sicher nicht. Lass mich doch mal ausreden! Zwei Steller von den beiden Grosskindern. Liebevoll gemalt mit zarten, fliegenden Engeli. Sauherzig, was die schon können. Und während dem Essen im Hintergrund die altbekannten Weihnachtslieder, wie immer."

"Und unser Jägersmann". Er schaut fragend zu Indermaur: «Bei uns gibt’s nichts Besonderes. Ein bisschen Natur. Ihr kennt mich ja. Ein paar Tannenzweigli und Tannzäpfen. Aber dafür holen wir am Heiligen Abend immer unser kostbarstes Porzellangeschirr hervor; echt WEDGWOOD made in England. Nur das Beste ist uns gut genug. Und so bleibt es, bis wir sterben!»

«Und Du?» fragt dann der Jägersmann den Rüedisüeli. «Mein Olgi ist da nicht so anspruchsvoll. Dänk wieder selbst gebackene Wiehnachtsgüetzi: Mailänderli, Zimtsterne, Aenis-Chräbeli und mhm die feinen Brunsli. Am Fenster im Gang hängt sie Schneeflöckli auf und dekorieret, was das Zeug hält. Und vor allem; sie macht Jahr für Jahr ein Weihnachtsfenster und jeweils am 18. Dezember lädt sie die Nachbarn zu Glühwein, Bauernbrot und einer Bratwurst ein». Drei Sekunden Ruh im Stall. "Übrigens ihr seid auch alle eingeladen, ab 18.30 Uhr bei uns".

Erneut kurze Stille, dann fragt Bäriswil. «Sag mal, wo wohnst Du eigentlich genau?». «Sag ich nicht, sonst wissen es alle Leser und Leserinnen. Schau nach im Telefonbuch, dort steht’s genau.»

Nach seiner Rückkehr nach Hause ist Rüedisüeli seiner Gemahlin ins offene Messer gelaufen. Mit dem anderen drei Herren rechnet Olgi am 18. Dezember ab.
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Urs Spielmann, Breitenbach

1 Comment
Walter Winteler
1/28/2022 07:43:59 am

Lieber Urs,
Du siehst, ich habe gerade ein wenig Zeit, die mir eine äusserst selbständige und sehr gut ausgebildete administrative Mitarbeiterin gibt, die seit 2 Monaten neu in meinem Team ist. Deine beiden Artikel über die Kriegsgeneration und nun über Bäriswil und Co. sind fantastisch. Der eine Artikel stimmt einem nachdenklich und der andere ist wirklich lustig. Auf die Olgi Iihre Abrechnung können die Herren sicher verzichten :-)

Wünsche Dir ein schönes Wochenende und bin gespannt auf die neuesten Stories.
Herzliche Grüsse
Walter

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