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Das kommt nicht gut! 

Das Klatschmohngerücht

8/20/2019

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​Der Schutz vor lokalen Fake News

Haben Sie schon mal etwas gehört von den sogenannten Klatschmohngerüchten? Wikipedia kennt diesen Begriff nicht. Mir hingegen ist er tief vertraut; seit einem gefühlten halben Jahrhundert; beinah schon symbiotisch an mich gekettet. Wieso diese Gerüchte so heissen? Weiss es echt nicht! Vielleicht weil eine Mohnblume so attraktiv, adrett und harmlos daherkommt. Wenn man sie jedoch unsanft abknickt oder an der Wurzel packt, fällt sie in Minutenschnelle kraftlos in sich zusammen.
 
Ein Sprichwort sagt: „Nur wo Informationen fehlen, ist fruchtbarer Boden für Gerüchte.“ Oder heisst es gar: furchtbarer Boden? Ein bekannter Publizist – fragen Sie mich nicht, wie er heisst – sagte einst: „Wo immer in der Kommunikation ein Vakuum entsteht, werden Gift, Müll und Unrat hineingeworfen.“  Meistens sind es gedankliche Fake-Konstrukte angegarter, säuerlicher Altfrusties.
 
Klatschmohngerüchte outen sich dadurch, dass sie meistens mit „Man sagt, er habe oder sie sei…“ oder „Haben Sie schon gehört, dass…“ beginnen. Und dann nimmt die angezettelte Botschaft - meistens eine miesepetrige Zweideutigkeit – ihren zumindest regionalen Lauf; ähnlich einem Kettenbrief, den man angeblich an sieben weitere Adressaten versenden soll, ansonsten das verheerende göttliche Unheil droht.

Bei einem solchen Gerücht initiiert meistens ein „Sweet-and-Sour-Kollege“ oder eine gefühlte Nebenbuhlerin - vorsätzlich oder zumindest grobfahrlässig - die Gärung des öffentlichen Ansehens. Alle Gerüchteproduzenten und –produzentinnen sind heisse Fans des Konjunktivs. Man sagt z.B., er sei konkurs. Man hört, sie habe einen neuen Freund. Es ist offenes Geheimnis, dass er Führerausweisentzug habe. Man sagt, er sei im Spital, Leberzyrrhose oder so. Sie sei seit Langem schon schwer drogenabhängig. Er habe zeitlebens krumme Touren gemacht und habe sogar ein aussereheliches Kind irgendwo im Welschland etc. Wenn man als Betroffener nachfragt, wer dies gesagt habe, will niemand die Verantwortung für die sich im Umlauf befindliche Gemeinbotschaft übernehmen. “Er ist, sie hat…“ trauen sie sich nicht zu sagen. Da müsste man ja selbst die Verantwortung für die eigene Aussage übernehmen.
Und wie schützt man sich gegen so viel Animosität und gegen solche Machenschaften? Zunächst steht man dem Ganzen recht machtlos gegenüber, denn man kennt ja die Quelle  nicht; weiss nicht, wer den Klatsch gepostet oder in die Welt gesetzt  hat. Mir persönlich hilft da eine Lebenserkenntnis, die ich erst im grauen, hellhaarigen Teil meines Lebensalters erkannt und gewonnen habe.

Meine Strategie beruht auf drei Säulen: Das Leben hat mich gelehrt, dass echte Konflikte und gravierende Meinungsverschiedenheiten nur mit Liebe und echter Wertschätzung zu lösen sind. Und da ich meinen Fake-Absender nicht kenne, bemühe ich mich um eine Lebenseinstellung, die von Toleranz und Akzeptanz geprägt ist. Das Schwierigste im meinem Bewältigungsprozess ist jedoch das Loslassen; die Beleidigung, die Verletzung weiterfliegen lassen. Abbürsten von der Seele, aus dem Gehirn verscheuchen und weg von den Eingeweiden. Wenn Sie das nicht können; wenn Sie sich den Lehren des Lebens gegenüber abweisend verhalten, droht Ihnen Krankheit, Frust und Herzinfarkt. Es gibt kaum etwas Schlechteres als Hader, Hass und Groll gegenüber dem Leben und dem Lauf der Zeit.

Aber zum Schluss gottlob doch das Allerschönste und auch Gerechteste: Das Newtonsche Gesetz „Actio gleich Reactio“, das besagt, dass jede Aktion eine gleich grosse Reaktion erzeugt, die auf den Verursacher zurückfällt. Mit anderen Worten: Ich brauche gar nichts zu tun. Ist das nicht wunderbar und äusserst tröstlich. Und ausserdem: Gerüchte sind Ausdruck des Neids. Und den muss man sich oft hart und beharrlich erarbeiten.
​
Oder ganz einfach auf den Nenner gebracht: Lassen Sie den Klatschmohn unter den Seinen; lassen Sie in dort, wo er wächst und sich wohl fühlt. Herzlichst bis zum ersten Herbstmonat!
 
Urs Spielmann, Breitenbach

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