DENKBARS.NET
  • DenkBar
  • ProfilBar
  • SchreibBar
  • AltersBar
  • MachBar
  • BilderBar
  • FotoBar
  • KontaktBar
  • DankBar

SchreibBar


Ich schreibe für
knorrige Schwarzbuben und Schwarzmädels, 
für herbe Laufentaler und Laufentalerinnen
sowie für die herrlichen Urgesteine
aus Basel-West.

Lesen Sie nie eine Kolumne von mir,
wenn Sie schlecht drauf sind.

Das kommt nicht gut! 

August 09th, 2021

8/9/2021

0 Comments

 
Bild












Eine Retrokolumne aus dem Jahre 2018
 
​

​Der Inseraten-Pokal
 
... oder ist es wirklich so, wie man uns weismachen will?

Als bestandener, sorgfältig in die Gesellschaft eingeführter Erdenbürger spürt man in der Hochblüte seiner Jahre, dass man nicht alles glauben darf, was in der Zeitung steht. Aber erst als alter, schon fast überreifer Gruftie kommt man zur finalen Erkenntnis, dass man gar nichts glauben darf, was einem die Medien glaubhaft machen wollen. Ein gesundes Misstrauen ist nicht nur angebracht, sondern im Alter gar überlebenswichtig. Fake News kommen als Falschmeldungen, Legenden oder pro forma einfach nur als Schabernack daher. Mal witzig, mal brisant, aber vor allem – und das ist das Perfide – meistens politisch oder finanziell motiviert.
Als längst ergrauter, vom Fegfeuer beinahe schon angesengter Rentner kommt man mit der heutigen digitalen, global denkenden Gesellschaft nur sehr mühsam zu recht. Was soll man da noch glauben? Wer als Rentner seine Hirnzellen noch einigermassen zeitkonform einsetzen kann und sich generationenfremd im Internet informiert, sollte dabei vorsichtig vorgehen. Vor allem darf er sich nicht von Emotionen leiten lassen, sondern sollte ständig hinterfragen, was der Autor mit seinem Geschreibsel beim Leser bewirken will. Besonders bei uns Oldies sind sehr oft unsere Stimmen oder unsere Knete im Focus der Begehrlichkeiten.
 
Und damit komme ich zum Branchen-Award Fake News 2018. Die Bronzemedaille geht an die Journalisten, die ihre Artikel oft so hintertrieben lebhaft und interessant zu formulieren versuchen, dass sie vieles entweder bewusst überzeichnen oder aus dem Zusammenhang reissen; manches unvollständig oder schlampig recherchieren und vor allem alle ihre Elaborate auflagengeil publizieren.
 
Die Silbermedaille überreiche ich den Politikerinnen und Politikern. Bei ihnen geht es noch weniger um die Qualität der Materie, sondern entschieden mehr um die Quantität. Je mehr Medienpräsenz, desto mehr vermeintliche Glaubhaftigkeit. Frisch nach dem eigenen Credo: „Mir nach, marsch! Wer mich stimmt, ist definitiv auf dem politischen Jakobsweg.“
 
Die schlimmsten und damit auch die Goldmedaillengewinner sind jedoch die Werbefachleute. Was sich hier einzelne schwarze Schafe zum Teil leisten, ist oberfies oder ganz einfach Produkt seelenloser und moneygeiler Hirnzellen. Ein paar z.T. leicht abgeänderte Beispiele gefällig?
 
 
Ich bin ein Ego-Kind (ehemalige Werbung eines grossen deutschen Discounters)
 
Wenn Supermärkte immer superer werden und Angebote immer gleicher, wenn Regale immer voller werden und die Portemonnaies immer leerer, dann ist es Zeit für eine neue Zeit. Hier kommen die trendigen Ego-Kinder, die neue Einkaufsgeneration: «Ich will den Super Deal aus der TV Werbung», «Ich will die volle Ladung Schweiz», «Ich will einkaufen, nicht suchen“. „ich will die besten Preise» und damit nonverbal oder indirekt: „Ich will, dass dies meine Eltern oder Grosseltern umgehend schleunigst apportieren». Wau!
 
​
Der weichherzige Gitarre-Spieler (heute noch grossflächiges Zeitungsinserat)
 
Der Heilsoldat Gottes verbrennt mit Freude und Inbrunst seine eigene Gitarre in einem alten Ölfass, scheinbar nur um dem neben ihm stehenden Randständigen etwas Wärme zu vermitteln. Und das in der freien Natur, draussen vor der Tür in der eisigen Kälte. Zwar erfolgreiche und vor allem ertragsreiche Bekämpfung des Symptoms, aber nicht der Ursache. Der Klangkörper verbrennt zuletzt, nur das Sparkonto noch lange offen für allfällige Spendegelder von naiven, leicht beeinflussbaren Softseelen, die bereit sind, das Vorgegaukelte ernst zu nehmen und sich irgendwie – weiss Gott warum - angesprochen fühlen. Für Ihr Obolus dankt die heilende Obdachlosenarmee und die zuständige Werbeagentur, die das Ganze kostenreich aufgegleist hat.
 
 
Damit Heilung zur Regel wird (Zeitungsinserat wie Vorbild Heilsarmee)
 
78 x das Training verpasst
55 x das Wochenende durchgearbeitet
1 neues Medikament gegen eine schwere Krankheit entwickelt
 
Fehlt nur noch der nachfolgende Zusatz: Unsere Stiftung ist homologiert und zertifiziert von allen Steuerverwaltungen. Je mehr Sie spenden, desto weniger zahlen Sie Gemeinde-, Staats-, Bundes- und allenfalls gar Kirchensteuer. Zu der Spendenhöhe und den Steuerauswirkungen fragen Sie einen Werbefachmann oder Ihren Treuhänder.
 
 
Leere Versprechen
 
Und zum Schluss der neue In-Drink Werbespot der maskulinen Schweizer New Generation: „Mit Ovo chasch’s nit besser, aber länger.“  He so denn: „Hebet‘s guet mitenanger!“      


Bild





Urs Spielmann, Breitenbach​


0 Comments



Leave a Reply.

    SchreibBar  

Proudly powered by Weebly
  • DenkBar
  • ProfilBar
  • SchreibBar
  • AltersBar
  • MachBar
  • BilderBar
  • FotoBar
  • KontaktBar
  • DankBar