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Ich schreibe für
knorrige Schwarzbuben und Schwarzmädels, 
für herbe Laufentaler und Laufentalerinnen
sowie für die herrlichen Urgesteine
aus Basel-West.

Lesen Sie nie eine Kolumne von mir,
wenn Sie schlecht drauf sind.

Das kommt nicht gut! 

April 19th, 2022

4/19/2022

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​Die schleichende Sehbehinderung
… oder der seltsame Frühlingstrieb
 
​
Ja, was ist eigentlich ein Trieb, z.B. ein Frühlingstrieb? Na mal ehrlich, woran denken Sie zuerst? Was? Sie auch? «Interessant…ja, wirklich schon…aufschlussreich…momol…, aber das ist nicht gemeint!» Wenn ich jeweils nicht mehr weiterkomme, dann klicke ich mich ins Internet und frage Wikipedia. Sie, er oder es weiss alles. Und ich lese: «Primärtriebe sind von Geburt an vorhanden und sichern die Erhaltung der Art und des einzelnen Individuums. Zu ihnen zählen das Bedürfnis nach Nahrung, Wasser, Sauerstoff, Ruhe, Sexualität und Entspannung».

Aber ich meine nochmals was Anderes: einen scheinbar im femininen Geschlecht infizierten Trieb. Er bricht oft meistens Frühling aus; ist mit nichts zu bremsen. Er bringt nur Ärger ins traute Familienbild. « Wann fängst Du jetzt endlich an? Du hast doch den ganzen Winter lang gesagt, dass dieses Jahr du…» Oft ist der Weiblichkeit gar nicht bewusst, dass dieser Trieb zu gar nichts führt. Dass, wenn man ihn auslebt, hinterher alles schlimmer ist als vorher.
Doch dann ist es schlussendlich doch sie, welche widerwillig den unumgänglichen Putz der Wohnungsfenster in Angriff nimmt. Denn trotz allen, bisher gegenteiligen Erfahrungen glaubt sie hartnäckig, nach dem Putz besser durch die Scheiben zu sehen und somit den Frühling intensiver erleben zu können.

Doch dies ist ein gewaltiger Irrtum. Frauen und teilweise auch ein paar degenerierte Männer sehen nur den Schmutz. Sie bringen dem Abbild der Natur, der Deponie unserer Fauna und Flora, viel zu wenig Wertschätzung entgegen. Unsere Art zu leben, hinterlässt halt auch ein paar trübe Spuren. Nicht nur die Aussenwelt auch die Innenwelt hilft kräftig mit. Unser Hund z.B. meldet sich mit seiner feuchten Schnauze oder seinen nassen, dreckigen Pfoten an, wenn er um Einlass bittet. Oder die Enkelkinder, die ungeniert ihre Schokoladenfinger an die Terrassentür drücken und der Aussenwelt zeigen wollen, was sie eben gegessen haben. Selbst der Ehemann markiert öfters mit klebrigen Fingerabdrücken an den Scheiben, dass er wieder einmal gekocht hat.

Auch, wenn die letzte Scheibenreinigung gar noch nicht lange her ist jetzt heißt es für die Hausherrin: Fenster putzen, the same precedure as every year!! Und sie kennt nur ein Ziel: blitzblanke Fenster.

Weil ein einwandfreies Ergebnis gar nicht so leicht zu erreichen ist, ranken sich gerade um diese Haushaltsdisziplin viele Mythen, vor allem um das Abwischmaterial: Zeitungspapier, Kaffeefilter oder Haushaltpapier, ev. gar alte Nylonstrümpfe? Gromis Helfertipps für streifenfreie Perfektion werden verknüpft mit modernen Glasreinigern.
Während nämlich vorher der Dreck einen heimischen, harmonisch abgedimmten Grauschleier über die Außenwelt legte, bringt das Putzen plötzlich seltsame, ungewohnte Probleme. Irgendetwas bleibt immer zurück. Und das wird umso deutlicher, je heller es draussen ist und wie mehr die Sonne scheint.

Und weil den Erwartungen oft nicht Genüge getan wird, wartet man äusserst geduldig, jedes Jahr immer wieder auf bessere, ja sogar auf optimale Umweltbedingungen.
Und so bestimmt oft nicht nur das Wetter oder das weibliche Gen, sondern auch oft der kritische Blick der Nachbarn die Putzfrequenz: Es sei erwiesen, sagen die Medien, dass Erdgeschoss-Bewohner ihre Fenster häufiger putzen als die Menschen in den oberen Etagen.

Das bedeutet, dass diese Tätigkeit gar nicht so wirkungslos ist: Von aussen sauber und adrett. Aber auch innen hat sich die Sicht nachhaltig verändert. Man sieht hinterher tatsächlich alles etwas klarer. Allerdings nicht den spriessenden Frühling draußen, sondern nur die vermaledeiten Schlieren auf den neugeputzten Scheiben.
Muss denn wirklich alles Gelumpe vorgängig so viel Mühe und Ärger bereiten, nur um schlussendlich in der Waschmaschine zu enden oder gar den letzten Gang in die Kelsag anzutreten?

Übrigens, wo bleibt die selbstreinigende Scheibe?


​Die nächste Kolumne erscheint am 11.05.2022
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