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Ich schreibe für
knorrige Schwarzbuben und Schwarzmädels, 
für herbe Laufentaler und Laufentalerinnen
sowie für die herrlichen Urgesteine
aus Basel-West.

Lesen Sie nie eine Kolumne von mir,
wenn Sie schlecht drauf sind.

Das kommt nicht gut! 

5. April 2023

4/5/2023

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Die Tragödie der Unterhose
 
Antiquitierte Vintige-Ansichten?
 


Haben Sie sich schon einmal überlegt, wie Sie sich als männliche Unterhose einer absoluten new wave-Trendmarke in einem der flippigsten Modeshops fühlen würden, wenn Sie nach einem Jahr auf den Topregalen im Herbst plötzlich degradiert und abgehalftert auf einem Ausverkaufstisch mit lauter Verkaufsversagern landen würden? 

Von der Welt nicht mehr verstanden, flopbeladen, kurz: verschissen! So ähnlich fühle ich mich als im Arbeitsprozess ausgeschlossener Wirtschaftsparasit. Mein kreatives Potential ist scheinbar versiegt und versengt, meine Hirnzellen ausgelaugt und vertrocknet. Ich bin aussortiert. Ein gesellschaftliches Schnäppchen in der Mogelpackung. Meine esoterische Frischzellenkur greift nicht mehr. Die Zipperlein im Alltag mehren sich und die Gedächtnislücken im Keller breiten sich beinahe schon traumatisch aus.

Es ist schon so, wie es der österreichische Schriftsteller Karl Kraus bereits im letzten Jahrhundert gesagt hat: «Gute Ansichten sind wertlos. Es kommt darauf an, wer sie hat.» Und ich würde meinen, wie viele Tassen im Schrank man dem Verfasser noch zumutet. Und trotzdem glaube ich, die heutige Gesellschaft täte gut daran, auch antiquierte Ansichten eines Auslaufmodells zumindest zur Kenntnis zu nehmen.

Ich bin sehr skeptisch gegenüber der heutigen Weltpolitik, die sich praktisch nur noch an der Wirtschaft orientiert. Wenn ein narzisstischer Macho-Staatsmann mit einer rostigen Kultfrisur sich nach einem Auslandbesuch mit seinem Mega-Waffendeal brüstet, der viele, sehr viele Stellen generiert, so werde ich stutzig. Wo bleibt da der Mensch? Er wird mit keinem einzigen Wort erwähnt. Im Zentrum der Politik steht immer noch und jederzeit der Mensch, nie die Wirtschaftsprosperität, das Geld oder gar das Ego.

Und damit komme ich zu ein paar ökonomischen Missgeburten der aktuellen gewinn- und bonuslüsternen CEO-Generation, z.B. Thema Post! Service public passé. Einfach vorbei! Die Postfinance macht ihrem Namen alle Ehre. Sie spart an Personal, spart u.a. auch für neuartige Pöstler-Drohnen in der Lohnklasse 1 oder 2. Alle, auch die Alten müssen künftig wahrscheinlich ihre Briefe, Päckli, Rechnungen, Mahnungen und Vorladungen im Garten selbst auflesen. Und die Polizei? Auch sie will zur Bekämpfung der Kriminalität fliegende Spione à gogo einsetzen. Das erinnert mich an meine Jugend; an die Maienkäferplage der Sechziger Jahre; an ein nerventötendes Insektengesurr und an diese lästigen ekligen Viecher mit den kurzen krabbeligen «Scheichen», die ständig von den Kastanienbäumen auf uns Schüler niederprasselten.

Aber was mich derzeit am meisten wundert: Das sich beängstigend abzeichnende Drohnengeschwader am Himmel hat den Fluglärmgegnern scheinbar die Stimme verschlagen. Es ist mir in dieser Angelegenheit eindeutig viel zu ruhig. Oder fehlt mir einfach nur das Hörgerät?
Und wenn wir schon bei Utopia sind: Was wird aus dem künftigen Menschen werden?

Zukunftsszenario, Horrorvorstellung: Ich werde geklont und begegne mir selbst in der Migros. Mein Ebenbild hat den gleichen Einkaufzettel und, weil es gleich denkt wie ich, den gleich roten Rollator wie ich. Oder geht künftig gar mein selbst fahrendes Auto auf Shoppingtour, hält an der Rampe, gibt selbständig den Abholcode ein und lässt sich vom Warenhausroboter den Einkauf in den Kofferraum laden. Und beim Heimfahren wird mein neues High Tech Navi-Gerät durch eine neu entwickelte Verbrecher-Software gehackt. Mein Auto im Bachbett, das Chassis futsch und der frische, top data-Einkauf liegt zerschmettert, ramponiert und ungeniessbar in der staubigen Fahrrinne und der verdorrten Wiese rum.

Wohin wird uns die zeitgenössische Forschung bringen? Geht es wirklich darum, Menschen zu klonen? Warum bleiben wir einmal mehr wie immer bei den Äusserlichkeiten. Wir können ja nicht mal zwei Chinesen oder Koreaner voneinander unterscheiden. Wie sollen wir dann wissen, welches das Original und welches die Kopie ist? Geht es nicht – wenn schon – vor allem darum, eher die spirituellen Komponenten zu klonen? Das brächte unserem degenerierten, zwanghaften Materialismus wesentlich mehr.

Wäre es nicht interessanter die internationale Forschungspriorität auf Charaktereigenschaften wie Liebe, Demut und den Willen zur Leistungsbereitschaft zu fokussieren? Solche Klonereien hätten wenigstens einen positiven, gesellschaftsfördernden Sinn. Das würde uns wieder Mut geben, auf eine neue, vertretbar globale Zivilisation zu hoffen.

647 Wörter und 4633 Buchstaben. Das reicht für heute! Schliesse gutgelaunt und augenzwinkernd meine ergrauten Vintige-Gedanken ab. Habe fertig.

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