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Ich schreibe für
knorrige Schwarzbuben und Schwarzmädels, 
für herbe Laufentaler und Laufentalerinnen
sowie für die herrlichen Urgesteine
aus Basel-West.

Lesen Sie nie eine Kolumne von mir,
wenn Sie schlecht drauf sind.

Das kommt nicht gut! 

27. Juni 2023

6/27/2023

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Verschwunden und schon wieder da


​Kennen Sie ihn, den Roman «… trotzdem Ja zum Leben sagen». Er handelt von den Erlebnissen im 2. Weltkrieg. Vom Leben im Konzentrationslager, von den Gefühlen der Heimkehrenden, von deren grauenvollen Erinnerungen an das Erlebte. Ein literarisches Mahnmal! Im Grunde genommen ein Protestschrei gegen die zerstörerische und Verderbnis bringende Machtgier eines geisteskranken Despoten.

Die Menschen wollten mit Gott Zwiesprache halten, Klartext reden. Sagen, wie es war, als die Gewehre noch gerattert und die Kanonen im Minutentakt gespien haben. Als es Raketen hagelte und die Flugzeuge statt Lebensmittel, Bomben auf die Erde geschickt haben.

Sie wollten ansprechen, was sie auf dem Schlachtfeld erlebt und zu Hause angetroffen haben. Eine Abfallebene weit und breit. Nur noch Ruinen, Betonklötze und Geröll. Übervolle Friedhöfe, Schutt und Asche.  Die Städte ausgepowert und menschenarm. Aber das Beben der Erde  hallte nach, die verwundete Seele verschlug ihnen die Sprache.

Sie wollten essen, aber die Lebensmittel und die Vorräte lagen unter Stein- und Betonbrocken. Sie mussten das ganze Elend erdulden, weil die Gleichschaltung der Köpfe ihren Verstand überrollte, und die Meisten der widerlichen Rhetorik des Adolf Hitler Glauben schenkten.

Die Daheimgebliebenen waren vom Erlebten schwer gezeichnet. Sie lebten weiter mit elenden Traumata, mit einem geistigen Seeleninfarkt. Abstürzend in das Ohne. Ohne Glauben, ohne Hoffnung, ohne Zuversicht; in einem sich vorwärts Treibenlassen in eine ungewisse Zukunft.

Und die Rückkehrer, die überlebenden Kriegsteilnehmer? Können Sie sich vorstellen, was diese Menschen erleben mussten, als sie endlich voller Hoffnung zurückkehrten in ihre Heimat, in ihr Haus, in ihr ehemaliges Daheim. Verwüstung noch und noch! Das Meiste dem Erdboden gleich gemacht.
Können Sie ermessen, was für eine ungeheure innere Kraft es braucht, um trotzdem wieder Ja zum Leben zu sagen. Ja zu den Herausforderungen. Ja zur Heimat, ja zur Liebe. Ihr Herz war zerrissen. Und trotzdem sind sie nicht gestorben.

Wer noch arbeiten konnte, kniete wieder hin. Und schuftete. Baute alles wieder auf, was die Panzer verwüstet hatten. Setzte wieder zusammen, was der Bombenhagel weggefegt hatte. Mühte sich ab bis zum letzten Schnauf. Man fragt sich, wie ein Mensch dies alles verkraften kann. Wer je die kriegerischen Schreckensbilder von 1939-1945 gesehen hat, ist geschockt; kann diesem grässlichen Abscheu kaum entfliehen.

Man war lange Zeit der zuversichtlichen Hoffnung, die Menschheit habe aus diesen grauenhaften Erlebnissen etwas gelernt. Nach dem 2. Weltkrieg wuchs die Wirtschaft wieder, und zwar rasant. Man hatte genug zu essen, immer öfter sogar im Überfluss. Man setzte wieder Speck und Noten an, und um die Jahrtausendwende begannen die Geschäfte gar zu boomen.

Aber der Nachkriegsmensch verlor jedes Mass. Vergass die gottgegebenen Gesetzmässigkeiten des Lebens erneut. Mischte sich ein in die Natur. Forschte, experimentierte, klonte und vergass dabei, das Vergangene, das Verderbende wieder mal dem Eigenspiegel zur Schau zu stellen. Er wollte das All erkunden und andere Planeten erobern. Er erfand die Atombombe und andere schreckliche, chemische Waffen und entsorgte problematische Materien skrupellos im All, im Meer oder im fruchtbaren Boden, der uns ernähren soll.

Und heute? Einmal mehr schaudert der ganze Globus wieder. Weltweit sind die Ampeln auf Rot. Die Wirtschaft humpelt bedenklich, und der Aktienmarkt rasselt auf der Achterbahn. Erneut hat ein sich selbst überschätzender Egomane seine dunkle, abgrundtiefe Seite offenbart. Was dieser Unmensch sich gegenwärtig leistet, überfordert unser ganzes Denkvermögen in allen, wirklich allen Dimensionen und Denkrichtungen.

Nach beinahe 80 Jahren mehr oder weniger friedlichen Daseins sind mir zum ersten Mal alle Sicherungen gleichzeitig durchgebrannt. Geistiges Burnout. All meine mühsam gewachsenen Überzeugungen sind in Frage gestellt. Die meisten meiner Lebensprinzipien zerplatzten wie eine Seifenblase. Mein Toleranzvermögen war an seine definitiven Grenzen gelangt.
Und noch immer und immer wieder bin ich platt und ratlos. Wie begegnet man einem solchen, menschenverachtenden  Charakter-Wrack, das einen völlig sinnlosen Krieg angezettelt hat?
Hat der selbst ernannte Jahrhundert-Zar erneut ein neues, schreckliches Zeitalter injiziert? Hat er nichts gelernt aus den Geschichtsbüchern? 1. Weltkrieg, 2. Weltkrieg, Kuba-Krise usw.

In der heute geltenden Rechtsprechung werden Mörder zu langer, in einzelnen Fällen gar zu lebenslanger Haft verurteilt. Aber bei Diktatoren und Gewaltherrschern gelten scheinbar andere Gesetze. Selbst kommandierter Massenmord bleibt straffrei. Ich werde sehr nachdenklich und frage mich, ob hinter der Tür ein menschlicher und wirtschaftlicher Ruin oder gar ein kriegerischer Tsunami auf seine grosse Stunde wartet.

Ich bin tief geschockt. Nie hätte ich gedacht, dass das Hitler-Denken jemals eine Renaissance erleben würde. Man liest immer wieder von Friedensverhandlungen. Und trotzdem erreichen die weltweiten Militärausgaben Jahr für Jahr ein Rekordniveau. Sie stiegen im letzten Jahr das achte Mal in Folge und überschreiten jährlich bereits die zwei Billionen Dollar-Grenze.
Die Forschung ist der traurigen Überzeugung, dass in den nächsten zehn Jahren weltweit immer komplexere, grosse Flächen bedrohende Waffensysteme entwickelt werden. Das Risiko eines alles vernichtenden Atomkriegs wächst von Jahr zu Jahr.

Und wir, Fragezeichen? Wir vergöttern nach wie vor den technischen Fortschritt. Ihm verdanken wir scheinbar unseren Wohlstand und unser Wohlergehen. Was für ein Irrglauben! Wir schlendern  - einer wie der andere - kritiklos und naiv durch unser Leben und merken nicht, dass wir mittlerweile auf den verhängnisvollen Pfad zur Selbstzerstörung geraten sind. Hat etwa auch unser Verstand die Flucht ergriffen oder hat sich die menschliche Ratio gar in abgründige Tiefen verirrt?
Unsere heutige Welt wird beherrscht vom Narzissmus und vom unseligen Macht- und Einflussstreben. Das Verlangen der Gewaltherrscher, andere zu knechten, kann nicht und niemals gestillt werden. Autokraten sind nicht in der Lage, aus Erfahrungen zu lernen. Sie wollen ihre  Befehlsgewalt auskosten bis zum Geht-nicht-mehr.

Sie kontrollieren zwanghaft andere Menschen und unterdrücken sie. Abweichungen oder Widerstand wird gnadenlos bestraft. Gewaltherrscher haben keinen Zugang zu den eigenen Gefühlen. Sie empfinden anderen gegenüber keine Empathie und sind schlichtweg nicht in der Lage, deren Bedürfnisse wahrnehmen.

Und sie wollen es auch nicht. Sie pflügen ganze Länder um, und mühsam erschaffener Wohnraum wird skrupellos horizontal und vertikal ausgebombt. Nicht ohne dann nach der zelebrierten Siegesfeier die ehemaligen Bewohner, die zwischenzeitlich Abgestürzten, die Umgeknickten und die seelisch Verwahrlosten wieder einzuladen, in ihre alte, ausradierte Heimat zurückzukehren.

Unsere Welt sollte endlich wieder mal in den Spiegel schauen. Ehrlich und ohne Scheu. Sollte das Abbild des sinnverwirrten Seins auf unserer Erde endlich zur Kenntnis nehmen. Sollte wieder lernen, sich dem Höllischen zu widersetzen. Sollte Gegensteuer geben. Die Gesundung der menschlichen Moral ist das allerwichtigste Gebot der heutigen Zeit. Sie ist dringend und von höchsten Nöten.
Es darf nicht sein, dass eine neue Welt, aufgebaut wird, die nicht mal weiss, was eine echte Demokratie ist. Es darf nicht sein, dass die Begriffe wie Verlässlichkeit und Toleranz aus den Wörterbüchern gestrichen werden, weil niemand mehr weiss, wofür sie stehen. Es darf nicht sein, dass die Zeiten des Leidens von 1939-1945  wieder auferstehen. Deshalb möglichst schnell zurück zu wahrer Solidarität und echt fruchtbringender Globalität.

Unsere Welt ist keine Samtbühne für Kurzdenker und Selbstdarsteller. Sie sucht Frieden und Harmonie. Sie wird jedoch immer wieder scheitern, solange sie nicht in der Lage ist, mit der gottgegebenen Natur und ihrem Umfeld im Einklang zu leben.

Mein Pamphlet ist  keine Kampfansage gegen das russische Volk, sondern einzig und allein gegen die kriegerische Gewaltherrschaft eines glühenden Verehrers der alten Sowjetunion, gegen den schmachtenden Träumer einer weltumfassenden Macht.

Zeitlebens war ich ein erbitterter Gegner der Todesstrafe. Mein Geist und meine Seele versuchten trotz aller Schrecklichkeiten stets, ein Umdenken zu verhindern. Aber nun meinen auch sie: Anarchie vor! Ab mit Despoten an die Front. An die frische Luft. Die Historiker werden ihnen ihre zweifelhaften Meriten aufarbeiten und ihnen einen gebührenden Nachruf verfassen. Punkt. So sei es und so möge es geschehen!

Gib die Hoffnung nie auf, auch wenn sie dich zu verlassen droht! Denn unser Denken formt die Zukunft und gestaltet – so hoffe ich - eine Krieg freie, friedliche Nachwelt. Und diese, vielleicht letzte Chance soll und darf der Mensch nicht verschmähen. Er muss handeln. Hier und jetzt! Immer und immer wieder. ​
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