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​​Reizt es Sie, mal hinter die Kulissen eines Altersheims zu schauen?


Nutzen Sie die Gelegenheit,
sich auf die Probleme des Alters vorzubereiten.

Die Facetten sind äusserst vielfältig.
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March 08th, 2022

3/13/2022

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​Metamorphose

Ein Märchen mit realem Hintergrund 
Eine Betrachtung über das Sterben und das Nachher.
 

Einmal alt geworden  stirbt der Mensch und lässt seinen leer gewordenen, jetzt unnütz gewordenen irdischen Körper zurück - während seine daraus ausgetretene Seele sich zur ewigen Verheissung aufmacht - dies so - gemäss unserer christlichen Verheissung.
 
In einem Teich-Biotop lebten vielerlei Getierarten. Es war eine wahre Grosswelt von Organismen. Und ähnlich wie oben auf der Erdoberfläche die schwächeren Tierarten zur Beute der grösseren werden, wurden hier unten die jeweils kleineren oder schwächeren Wasserorganismen von den grösseren oder stärkeren brutal gefressen. Doch stets überlebten einige, wurden gross und stark und erlebten den Wandel vom Ei zur Larve, zu einem neuen und endgültigen Wesen.

So lebte denn eine ganze Anzahl, ja ein richtiges Volk von Libellenlarven in diesem Weiher. Sie wüteten buchstäblich in ihrem grossen Revier, raubten und frassen, was zu jagen war. Eines Nachts laichten einige Frösche. Diese wurden schnell von einigen Larven entdeckt, denn die Frösche quakten gar laut - und wie das beispielsweise bei den Ameisen auch so üblich ist, wurde die Entdeckung sofort den anderen Artgenossen mitgeteilt. Der neue Froschlaich wurde im Auge behalten. Und als sich darin die Froscheier in der wärmenden Frühjahrssonne entwickelten, darin ein junges Leben zu zappeln begann, da begann auch ein gnadenloses Dessert-Fressen der stets hungrigen Libellenlarven. Die Larven frassen und frassen, doch es waren so viele ausgeschlüpfte, dass gar nicht alle gefressen werden konnten. Kleine Kaulquappen, so nennt man die geschlüpften Jungtiere, die ihren fast aufgefressenen, gelatineartigen Nährklumpen verliessen, schwänzelten hinaus in ihre neue Wasser-Umwelt und begannen ihrerseits pflanzliches Nährwerk abzugrasen. Sie wurden gross und grösser aber auch immer weniger in ihrer Anzahl, denn die gefrässigen Libellenlarven machte jetzt auch Jagd auf sie. Fett und gross geworden kam nun  bei den älteren Libellenlarven auch die Zeit zum Abschied nehmen. Man nennt es Metamorphose, was Umwandlung bedeutet.
 
Item, sie, die bislang im Wasser lebten und alt waren, verabschiedeten sich von den jungen Artgenossen. Die Zeit war gekommen, um sich auf die grosse, noch unbekannte Reise, die ihnen die Natur zugeordnet hat, zu begeben. Es war eine ganze Anzahl solcher Auserwählten, deren Ende gemäss ihres Alters bevorstand. Die jungen Libellenlarven wollten das nicht verstehen. „Nein, nicht weggehen – bleibt doch bei uns – hier ist es ja schön!“ Doch ein Larvenweibchen mit ausgebauchtem Körper, bereit den vorgezeichneten Weg zu gehen, erklärte ihnen die bevorstehende grosse Reise ins Jenseits des Teiches: „Es ist dort paradiesisch schön, ein wunderschöner Garten Eden verspricht ein Leben in der warmen und lichten Sonne, wo Milch und Honig fliessen. Seid nicht traurig, wenn die Zeit gekommen ist, kommt auch ihr nach.

So nahm das gestandene Larvenweibchen Abschied von allen und raffte sich auf. Sie umklammerte den Stängel einer gelben Wasserlilie und begann langsam daran hochzuklettern. Dann durchstiess sie die Wasserscheide und kletterte hinauf ins gleissende Sonnenlicht. Hier machte sie halt und krallte sich definitiv und gut verankert, fest. Während der Stauden-Stängel leicht im Winde wogte und die Haut der alten Larve langsam austrocknete, wandelte sich unter ihrer Hauthülle ihr Wesen.
Geraume Zeit später dann, die irdische Hülle sprengend, stieg daraus langsam eine wunderschöne, neugeborene Libelle hervor. Sie pumpte ihr junges Blut in ihre gefalteten Flügel und breitete sie aus. So trockneten sie vollständig in der lauen Luft. Die Flügel  verhornten, und es kam der Moment des ersten Jungfernfluges. Die Libelle hob ab und flog davon, als wäre sie nie etwas anderes gewesen, auf, in ihr neues Reich, um reichlich Milch und Honig zu naschen.
Unten am Lilienstängel, wo die Alte hochgekrochen war, standen einige junge Libellenlarven traurig beisammen. In ihrem grossen Trennungsschmerz schauten sie nach oben. Dort war die pergamente Hüllenhaut der Fortgegangenen, ihr vermeintlicher Körper, ihr irdisches, in Erinnerung verbliebenes Haut-Wesen. Lange gedachten sie der Dahingegangenen und wünschten ihr Wohlergehen in der neuen Welt.

Und ganz oben wiegte sich die leuchtende gelbe Blumenlilie im Wind. Sie, die sowohl Trauer, als  auch Freude für ein neues, auferstandenes Leben als Sinnbild vom ewigen Wandel verkündete.

Walter Studer, Breitenbach

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