February 10th, 2022

​Der glücklichste Mensch auf Erden kann nicht glücklicher sein als jemand der andere glücklich macht
 
Die Zeit ist ins Land gegangen, alle sind wir älter geworden und so sitze ich heute bei der Paula Durrer-Borer
und ihrem Gatten in ihrem schmucken Haus in Magden (Baselland). Für sie eine grosse Freude, um über mich
eine Brücke in ihr heimatliches Breitenbach zu schlagen. Als ehemalige Isola-Angestellte lässt sie in Sequenzen
die Vergangenheit aufleben. Ja damals!

„Einst musste ich, (so beginnt ihr kleines, aber schönes Erlebnis), dem Brunner Pius, weil er zu Hause krank im
Bette lag, seinen Lohn, den Zahltag überbringen. Nebst den anderen Kindern, fiel mir das kleine Vreneli, das etwa
3-4 Jahre alt war besonders auf. Da stand es mit ihrer Puppe im Arm. Eine Puppe die lauter nichts an Kleidchen trug.

In des Kindes Seele sehend, fragt ich das Kind: „Meinst du nicht auch, dass Deine Puppe friert, es ist doch so kalt.
Als das Kind ihre Frage bejahte, fügte sie hinzu: „Weisst Du, ich sehe gelegentlich das Christkind, könntest du
mir deine Puppe mitgeben, damit ich das Christkindlein fragen kann, ob es für sie einige Kleider habe.“ Das Kind bekam glänzende Augen, und strahlend meinte es: „Oh ja, fragen sie das Christkind“, und mit freudiger Hoffnung
gab sie mir ihr Kleinod.

Zu Hause nahm ich das Versprechen ernst, kaufte Wolle im Laden und nun begann nach Feierabend ein langer,
aber schöner Arbeitsprozess. Während im Rücken, im Radio ein Hörspiele und Volksmusik geistig ablenkten,
entstand Kleidchen um Kleidchen, gestrickt oder aus Stoff genäht. Höschen, Käppchen,  Mäntelchen, Schuhe,
bunt in allen Farben – einfach eine komplette Garderobe. Ja als dann der Tag der Bescherung kam; ach den Gesichtsausdruck des Kindes werde ich nie vergessen. Welch unbeschreibliche grosse Freude da zum Ausdruck
kam. Ihre Mutter erzählte mir dann später, wie glücklich nun das Vreneli sei. Ihre geliebte Puppe sei ihr Alles.

Walter Studer, Breitenbach