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​​Reizt es Sie, mal hinter die Kulissen eines Altersheims zu schauen?


Nutzen Sie die Gelegenheit,
sich auf die Probleme des Alters vorzubereiten.

Die Facetten sind äusserst vielfältig.
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February 02nd, 2023

2/2/2023

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Requiem eternam
 
 
Im Verlauf meiner Lebensspanne änderte sich gar Vieles. Globale, moderne Erkenntnisse verdrängten altgediente kulturelle Traditionen. Dies geschah insbesondere in Bezug auf die Religion. Was gestern noch eine Sünde war, ist heute legalisiert.
 
So wurde uns Kindern beigebracht, dass sich Katholiken nach dem Tod nicht kremieren lassen dürfen, ansonst ihnen die Hölle sicher sei, da sie am sogenannten jüngsten Tag nicht auferstehen könnten.
 
Und heute? – Nur selten noch eine katholische Abdankung mit Erdbestattung. Wenn die Entwicklung so weitergeht, so wird man in einigen Jahrzehnten von Verstorbenen-Recykling reden.
In meinem Postkarten-Buch von Breitenbach sind Bilder einer Beerdigung aus der Nachkriegszeit (1939 – 1945) eines gegen hundert Meter langen Trauerzuges zu sehen. Der Trauerzug von der Neumatt führte zu Fuss über einen langen Weg. Die Dorfbevölkerung nahm damals noch «in corpore» Abschied von einem verehrenswerten Mitbürger.
 
Die nachfolgende Abdankung spricht für sich selbst.
 
Tante „Lotti“, eine Frau aus der Region, war im Altersheim kinderlos verstorben. Zufällig erfuhr meine Erzählerin von deren Ableben und beschloss sie beim letzten Geleit zu begleiten. Ja, da war sie nun: Die Kirche war leer und keine Glocke läutete. Wo denn sind trauernden Verwandten und die Dorfbewohner, die sie kannten, fragte sie sich und lief weiter auf den Friedhof. Vor der Leichenhalle stand eine hölzerne Kiste mit einem angehefteten Zettel, auf welchem der Name der Verstorbenen stand. Ein Mann in einer schwarzen Schürze kam aus der Leichenhalle, und so fragte sie ihn: „Sind sie der Herr Pfarrer?“ „Findet die Beerdigung hier statt? –Dieser antwortete: „Nein, ich bin der Friedhofgärtner. Ich beerdige die Frau – sie wollte es so.“ Der Gärtner nahm nun die Urne und wandte sich dem Gemeinschaftsgrab zu. Da waren auch noch zwei ehemalige Nachbarinnen und eine weitere Frau aus dem Altersheim. Dort angekommen legte der Gärtner die Urne in ein ausgehobenes Loch im Boden und „schweigen“.
Die vier Trauergäste sahen sich gegenseitig perplex an. Das war’s wohl! Da fasste meine Erzählerin einen Entschluss und sagte: „Sollten wir nicht doch ein Vater unser für die Verstorbene beten? Nach diesem kurzen Gebet, ohne einen letzten Weihwasser-Gruss, und auch ohne eine einzige Blume zum Abschied, ging man schweigend weg.
 
"Sic transit gloria"

Walter Studer, Breitenbach

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